Haselfurth/Viecht

Lange Leitung bei der Telekom


Die LM-G GmbH in Haselfurth bei Viecht war lange Zeit nur über eine Handy-Verbindung erreichbar.

Die LM-G GmbH in Haselfurth bei Viecht war lange Zeit nur über eine Handy-Verbindung erreichbar.

Ein Unglück, so heißt es, kommt selten allein. Gerhard Thomas, Geschäftsführer der LM-G GmbH, kann das nur bestätigen. Im August vergangenen Jahres brannten die Geschäftsräume seiner Firma an der Tuchwalkerstraße aus. Anfang Dezember beantragte er bei der Telekom einen Netzanschluss für seine neuen Räume in Eching/Viecht. Doch darauf musste er fast ein halbes Jahr lang warten.

Mit dem Umzug in seine neuen Geschäftsräume wollte sich Gerhard Thomas eigentlich Zeit lassen, bis sämtliche Anschlüsse funktionierten. Aber das konnte er sich schließlich nicht mehr leisten. Denn nach dem Antrag bei der Telekom passierte erstmal so gut wie gar nichts.

Ironie des Schicksals

"Ich brauche dringend Telefon und Internet", sagt Thomas über seinen Geschäftsbetrieb. Wegen der fehlenden Verbindung seien viele seiner Kunden schon verärgert gewesen. Ironie des Schicksals: Die Firma LM-G GmbH ist ein Unternehmen, das sich mit den Folgen von Brand- und Wasserschäden befasst. Das neue Firmengelände befindet sich auf einem ehemaligen Bauernhof, auf dem mehrere Hallen entstanden sind. Als sich Thomas dort mit seiner Firma ansiedelte, gab es keine klare Kennzeichnung für die Straße, "und keiner kennt die richtigen Hausnummern", sagt der Unternehmer. Als die Mitarbeiter der Telekom endlich kamen, betätigten sie sich zunächst am falschen Haus, erzählt der Firmenchef. Das Problem sei: "Die reden nicht mit einem, sondern schicken Subunternehmer." Diese jedoch seien über die Zusammenhänge nicht informiert. Einen örtlichen Ansprechpartner gebe es nicht. "Und die Hotline hilft einem auch nicht weiter." Im Januar bekam Thomas die Bestätigung der Telekom über seinen neuen Anschluss. Weiterhin geschah jedoch nichts.

Zettelwirtschaft

Ende März kam ein Subunternehmer der Telekom aus Cham und forderte Gerhard Thomas auf, die Leitung freizuschalten. Nur wo diese sein sollte, wusste der Telekom-Mitarbeiter auch nicht. Anstatt mit ihm einen Termin zu vereinbaren, fand Gerhard Thomas diverse Zettel, auf denen Mitarbeiter der Telekom angaben, sie seien da gewesen, hätten ihn aber nicht angetroffen. "Am Karsamstag!" empört sich Thomas. Als er seinen Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen konnte, gab es noch lange weder einen Internet- noch einen festen Telefonanschluss. Thomas konnte nur über Handy mit seinen Kunden kommunizieren.

Der Unternehmer wandte sich schließlich an die telepeep.de Telemedia GmbH in Landshut, den Vorvermarktungspartner der Telekom. Laut Telepeep-Geschäftsführer Alexander Csesnovsky ist der Fall LM-G der einzige, von dem er bisher wisse, der sich so lange hinzog. "Es lag wohl daran, dass die Telekom bauliche Maßnahmen durchführen musste." Ein Neuanschluss sei üblicherweise auch bei Neubauten innerhalb von spätestens 14 Tagen erledigt; bei einem Leitungs- oder Portmangel könne es allerdings länger dauern. Gerhard Thomas hatte sich in seiner Verzweiflung auch an den Bürgermeister der Gemeinde Viecht, Andreas Held, gewandt. Daraufhin kam offenbar doch Bewegung in die Sache, denn seit Mitte April hat die Firma LM-G nun einen Telefonanschluss.

Mit der Internetgeschwindigkeit hapere es aber nach wie vor, sagt der Unternehmer. Denn obwohl sein unmittelbarer Nachbar eine Verbindungsrate von 50 Megabit hat, reicht es bei ihm nur für 16 Megabit. Die Telekom wolle prüfen, ob er nicht ebenfalls eine höhere Leistungsrate bekommen könne. "Bezüglich des Ausbaus für den Anschluss waren umfangreiche Absprachen mit anderen Anbietern nötig", erklärt Georg von Wagner von der Pressestelle der Telekom. Diese Abstimmungen hätten eine bestimmte Zeit in Anspruch genommen.