Haar/München

Zur Kreissäge gegriffen: Neue blutige Details im Mord an einem 28-Jährigen


Am 20. Januar 2016 wurde auf diesem Grundstück in Haar (Landkreis München) die Leiche eines 28-jährigen Mannes gefunden.

Am 20. Januar 2016 wurde auf diesem Grundstück in Haar (Landkreis München) die Leiche eines 28-jährigen Mannes gefunden.

Vor rund drei Wochen wurden auf dem Grundstück einer 31-jährigen Studentin in Haar bei München die sterblichen Überreste ihres damaligen Freundes gefunden. Jetzt werden neue Details bekannt, die die Grausamkeit und Brutalität der Tat verdeutlichen.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag meldeten, wurde der damals 28-jährige Freund der Pädagogik-Studentin im Dezember 2008 mit einer Kreissäge getötet. Die Leiche des Mannes war vor drei Wochen nach einem entsprechenden Hinweis auf dem Grundstück der Studentin in Haar (Landkreis München) gefunden worden. Die 31-Jährige und ihr jetziger Lebensgefährte wurden festgenommen. Der Mann soll beim Verstecken der Leiche geholfen haben - ebenso wie ein 34 Jahre alter Mann, den die Polizei inzwischen auch festgenommen hat. Den beiden Helfern wird Strafvereitelung zur Last gelegt. Alle drei sitzen in Untersuchungshaft. Die Polizei hatte Anfang des Jahres einen Hinweis auf das Verbrechen bekommen und die Ermittlungen aufgenommen.

Lesen Sie auch: Verscharrte eine Studentin ihren Freund im Garten?

Die Pädagogik-Studentin stehe in Verdacht, den Mann im Dezember 2008 mit der Handkreissäge im Haus getötet zu haben, sagte der Leiter der Mordkommission München, Markus Kraus, am Donnerstag. Mehrere Monate bewahrte sie die Leiche auf dem Dachboden auf. Erst im Sommer 2009 vergrub sie den Toten im Garten. Hilfe bekam sie von ihrem neuen Lebensgefährten, der laut Polizei an der eigentlichen Tat nicht beteiligt war und den früheren Freund auch nicht gekannt hatte. Die beiden wurden im Januar festgenommen.

Zum Motiv sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch: "Sie wollte ihn loswerden." Der Frau wird Mord vorgeworfen. "Wir gehen davon aus, dass der Mann sich in einem Zustand befand, in dem er sich nicht wehren konnte und auch nicht davon ausgehen konnte, dass gleich eine Kreissäge auf ihn niedergehen würde." Ob das Opfer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, blieb zunächst unklar. Ebenso gingen weder Steinkraus-Koch noch Kraus auf Details der Sägenattacke ein - aus Rücksicht auf die Angehörigen des Getöteten.

Die 31-Jährige habe den Mord mittels Kreissäge bisher zwar nicht zugegeben, jedoch gebe es "Aussagefetzen, die den Tathergang so werten lassen, dass es kein Unfall war", sagte Steinkraus-Koch. Die Ermittler hätte auch noch acht Jahre nach der Tat im Haus Blutspuren des Opfers festgestellt. Die 31-Jährige und ihr neuer Partner sollen auf dem Grundstück, wo die Leiche vergraben worden war, sogar in einer freien Zeremonie geheiratet haben.

Die Familie des Mannes sei angesichts des grausamen Verbrechens emotional stark angeschlagen, sagte der Oberstaatsanwalt. Der Leichnam ist inzwischen in München beigesetzt worden.

Die Pädagogik-Studentin und Besitzerin des Hauses hatte damals mit ihrem Freund und weiteren Studenten in einer Wohngemeinschaft gelebt. Den Ermittlungen nach war der Mann Mitte Dezember 2008 verschwunden. Die Suche der Eltern nach ihrem Sohn blieb erfolglos. Ihnen hatte man gesagt, er sei mit seiner neuen Freundin ins Ausland gezogen. Hinweise auf ein Verbrechen gab es nicht.

Erst acht Jahre später kam der Stein ins Rollen: Ein Tippgeber, dem von der Tat erzählt worden sein soll, meldete sich Anfang Januar bei der Polizei. Die 31-Jährige und ihr neuer Lebensgefährte wurden festgenommen. Auf dem Grundstück entdeckten die Ermittler die in Plastikfolie verpackte, skelettierte Leiche des Vermissten.