Haag/Marchenbach

Guter alter Blues Rock am Lagerfeuer


So lässt es sich aushalten: Organisatoren und Freunde hatten es sich gemütlich gemacht.

So lässt es sich aushalten: Organisatoren und Freunde hatten es sich gemütlich gemacht.

Von Katharina Aurich

Zum achten Mal luden die Macher von "Rock am Bad" am vergangenen Wochenende an den Marchenbacher Badeweiher und bescherten mehreren hundert Gästen entspannte und stimmungsvolle Tage und Nächte. Selbst gelegentliche Regenschauer oder kurze Stromausfälle störten die Besucher nicht: Sie saßen oder standen bei lässiger Rock- und Bluesmusik am lodernden Lagerfeuer, unter dem Zeltdach, den großen Sonnenschirmen oder blieben einfach im Regen stehen und genossen die warmen Sommerabende.

Die Location ist ideal für ein Wochenende Auszeit mit Gleichgesinnten und Freunden, am Waldrand stand die Bühne, auf der die Sunbear Bluesband am Freitag das kleine Festival mit gutem, alten Blues eröffnete. Gerhard Veit (Gesang, Harfe, Gitarre), Stefan Leonhardt (Gitarre), Thomas Schneidawind (Bass, Gesang) und Gerhard Gruber (Schlagzeug) huldigen seit mehr als zehn Jahren gemeinsam dem Blues. Ihre gecoverten Songs von Eric Clapton oder John Mayall sowie eigene Stücke stimmten die Gäste auf eine entspannte Zeit ein. Auf dem kleinen Zeltplatz am Badeweiher standen rund 20 Zelte und Camper, deutlich mehr als in den Vorjahren, berichtete Reinhard Lobenstock, einer der Organisatoren. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, um zwei Tage lang in der Natur zu sein und nichts von der Musik zu verpassen. Ihr Nachwuchs eroberte den Spielplatz, die Seilbahn und genoss die Bewegungsfreiheit. Nach den Sunbears brachte die Rockband Lem Motlow aus München die ersten Zuhörer mit den Songs ihrer neuen CD "Believe" zum Tanzen. Als dritte Band folgte die 1969 von Bassist Günther V. Radny gegründete Regensburger Band "The Mystic Eyes". Nach wechselnden Besetzungen sind heute Hannes Heid (Gitarre), Matthias Pfaller (Gesang), Clemens Matejka (Piano) und Ernst Jomrich (Gesang) am Werk und ließen die Rockmusik aus den 60er und 70er Jahren, mit der auch die meisten Zuhörer groß geworden sind, aufleben.

Den zweiten Tag des Festivals bestritten heuer englische und amerikanische Bands, die "Monkey Day Parade" aus Ohio, Freunde der "Simeon Soul Chargers", wirkten wie direkt aus Woodstock entsprungen, zelebrierten das Flower-Power- Feeling der 60er Jahre. Dem schlossen sich auch die "Simeons" an, die nochmals alle Register ihres Könnens zogen und natürlich von ihren Fans aus dem ganzen Landkreis bejubelt wurden, zumal dies sicher einer ihrer letzten Auftritte vor der Auflösung der Band im Oktober war. Extra aus England eingeflogen wurden "Dull Knife", die Überraschung des Abends.

Bassist und Sänger George Woosey sowie Drummer Jack Greenwood gehören zur Rocklegende "The Pretty Things", eine der wildesten Bands der 60er, die immer noch aktiv ist. Schon beim ersten Stück stellten sich die Nackenhaare der Zuhörer auf, das war ein Sound, der unter die Haut ging. Vor allem Wooseys rauchige, sonore Stimme streichelte die Ohren, die Bassläufe und das druckvolle Schlagwerk wirbelten durch die Nacht. Ein harter Kern von fünf Freunden sowie ein Kreis von rund 40 Helfern stellen alljährlich bei jedem Wetter die Konzerte auf dem Gelände der Gemeinde, ohne Vereins- oder etwa GbR Gründung auf die Beine. Die Bands verlangen nur wenig Gage, "wir haben viel mehr Anfragen, als Gruppen spielen können", so Lobenstock. Die Organisatoren sind selbst oft auf Festivals unterwegs und suchen sich die Bands aus, die ihnen gefallen. Über den Getränke- und Essensverkauf sowie aus Spenden bleibt alljährlich ein Überschuss, der ohne große Publicity für soziale Projekte in der Gegend gespendet wird.

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Auf der Bühne sorgten die jeweiligen Bands für beste Stimmung beim Rock am Band 2016 in Marchenbach.

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Auf der Bühne sorgten die jeweiligen Bands für beste Stimmung beim Rock am Band 2016 in Marchenbach.