Geisenhausen

Einsätze im Minutentakt: Faschingstreiben läuft völlig aus dem Ruder


Der Rosenmontag in Geisenhausen stellte die Polizei in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen.

Der Rosenmontag in Geisenhausen stellte die Polizei in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen.

Als "nicht richtig zufriedenstellend" bezeichnet die Vilsbiburger Polizei den diesjährigen Rosenmontag in Geisenhausen. Eine gewaltige Untertreibung.

Beinahe im Minutentakt gingen bei der Polizei immer neue Meldungen ein. Los ging es bereits um 14.35 Uhr beim Umzug: Ein Wagen in Form eines U-Boots stieß beim Wenden gegen den Bordstein und kippte um. Von den acht "Insassen" wurde eine 61-jährige Frau schwer im Schulterbereich verletzt. Sie musste vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden. Nur 20 Minuten später gerieten sich während des laufenden Umzugs außerdem drei betrunkene Burschen dermaßen in die Haare, dass die Polizei ihnen einen Platzverweis erteilen musste. Zwei von ihnen hielten sich allerdings nicht daran und mussten deswegen den Rest des Nachmittags in der Arrestzelle verbringen. Einer der beiden handelte sich außerdem ein Strafverfahren wegen Körperverletzung ein.

Gegen 17.45 Uhr erwartete die Beamten schon der nächste Einsatz: Eine vollkommen betrunkene 18-Jährige hatte sich irgendwie in den Keller des Rathauses verirrt und dort mehrmals übergeben. Wie sie dort hinkam, stellt auch die Polizei vor ein Rätsel. Die junge Frau wurde von ihrem Vater abgeholt. Sie erwartet in nächster Zeit die Rechnung eines professionellen Reinigungsdienstes. Um 17.50 Uhr erneut ein Alarm: Ein 19-jähriger Besucher hatte im Laufe eines Streits mit einer Flasche auf einen 25-Jährigen eingeschlagen. Als ihm ein Bekannter zu Hilfe kommen wollte, fing auch dieser sich einen Schlag ins Gesicht ein. Den aggressiven 19-Jährigen erwartet nun ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Auch eine 19 Jahre alte Besucherin zeigte sich am Festplatz wohl nicht von ihrer besten Seite: Da sie mit zunehmendem Alkoholpegel immer aggressiver gegenüber ihrem Freund wurde, wusste dieser sich nicht mehr anders zu helfen und verständigte die Polizei. Die Beamten erteilten seiner Herzensdame daraufhin einen Platzverweis. Zu einer weiteren Schlägerei kam es gegen 20.30 Uhr: Ein 17-jähriger Bursche schlug einem 16-Jährigen aus nichtigem Anlass ins Gesicht. Ein danebenstehender Freund verpasste daraufhin - quasi aus Solidarität - dem Angreifer einen Faustschlag. Beide werden angezeigt.

Besondere Sorgen bereitete der Polizei zu dieser Zeit auch die Situation am Eingang des Disco-Zeltes: Dieses war permanent überfüllt, weswegen der Zugang immer wieder gesperrt werden musste. Den feierwütigen Massen war das aber wohl völlig egal: Sie drängen immer wieder nach vorne um sich irgendwie Einlass zu verschaffen. Zeitweise herrschte so starker Andrang, dass der Zugang zum Festplatz schon an der Hauptstraße gesperrt werden musste. Die Polizei beschreibt dieses Verhalten in ihrem Bericht als "aggressive Grundstimmung gepaart mit ignorantem Unverständnis". Nur durch massiven Körpereinsatz gelang es der Polizei, lebensbedrohliche Situationen zu verhindern.

Gegen 21.20 Uhr erregte noch ein 50-jähriger Oberpfälzer die Aufmerksamkeit der Beamten: Er war mit seinem Auto auf der eigentlich gesperrten Hauptstraße unterwegs. Ein Alkoholtest zeigte auch gleich warum: Der Mann hatte über 2 Promille im Blut. Er musste seinen Führerschein an Ort und Stelle abgeben und wird ihn wohl auch so schnell nicht wiedersehen. Außerdem dürfte die kurze Fahrt ziemlich teuer werden. Der letzte Einsatz erwartete die Polizisten gegen 23 Uhr: Vor einer Gaststätte hatte ein 26-jähriger Mann zunächst seine Freundin verprügelt und dann einen Security verdroschen, der der Frau zu Hilfe kommen wollte. Er erhielt sofort einen Platzverweis, Hausverbot und außerdem eine Anzeige wegen Körperverletzung. Seine Freundin quittierte das Verhalten auf ihre Weise: Sie gab dem 26-Jährigen noch an Ort und Stelle ihren Verlobungsring zurück.