Gefälschte Papiere

Der Hund oder die Katze waren's (angeblich)


Bundespolizisten am Flughafen München kontrollieren täglich die Reisedokumente von über 44.000 Passagieren auf Echtheit und Gültigkeit. Dabei ziehen sie regelmäßig Reisende aus dem Verkehr, die mit gefälschten oder mit Dokumenten anderer unterwegs sind. Manche manipulieren wohl einzig aus Eitelkeit an ihren Dokumenten und werden erst bei einer (bundes)polizeilichen Kontrolle auf die Tragweite ihres Tuns aufmerksam gemacht.

Bundespolizisten am Flughafen München kontrollieren täglich die Reisedokumente von über 44.000 Passagieren auf Echtheit und Gültigkeit. Dabei ziehen sie regelmäßig Reisende aus dem Verkehr, die mit gefälschten oder mit Dokumenten anderer unterwegs sind. Manche manipulieren wohl einzig aus Eitelkeit an ihren Dokumenten und werden erst bei einer (bundes)polizeilichen Kontrolle auf die Tragweite ihres Tuns aufmerksam gemacht.

Von Polizei

Wenn man ihren Aussagen Glauben schenken mag, haben ein altersschwacher Ausweis und die Haustiere eine Spanierin am 19. April in eine missliche Lage gebracht.

Die 32-Jährige war auf dem Weg von Palma de Mallorca über München nach Montreal. Als sie in München die Ausreisekontrolle durchlaufen musste, zeigte die Frau den Bundespolizisten ihren spanischen Pass. Bis dahin war für die vermeintliche Spanierin alles in Ordnung. Dass sowohl in ihrem Nationalpass als auch auf der später vorgelegten Identitätskarte am Geburtsdatum manipuliert worden war, ließ in ihr offenbar keine Zweifel aufkommen. Jetzt aber erklärten Bundespolizisten ihr, dass dies strafbar ist. Die Frau gab sich ob der ihr vorgeworfenen Urkundenfälschung ahnungslos und musste daher erst einmal eine Nacht bei der Bundespolizei verbringen.

Bei der Ausreisekontrolle des Fluges nach Montreal haben Bundespolizisten im Satellitenterminal am Montagabend eine spanische Staatsangehörige aus dem Verkehr gezogen. Sowohl der von der Reisenden vorgelegte spanische Reisepass als auch die iberische Identitätskarte im Besitz der Frau waren verfälscht. Auf den Lichtbildseiten beider Dokumente war das Geburtsdatum verändert worden. Warum sich die Frau genau ein Jahr jünger gemacht hatte, bleibt für die Beamten wohl auf immer ein Rätsel. Die 32-Jährige jedenfalls konnte oder wollte es nicht lösen.

In der Vernehmung beharrte die Mallorquinerin darauf, dass die Manipulationen praktisch von selbst entstanden wären, die Dokumente seien echt. Sie sei jetzt auf dem Weg nach Montreal, wo sie für ein paar Tage einen Freund besuchen wolle. Die Veränderung am Geburtsjahr auf ihrer Identitätskarte komme wohl vom Alter des Ausweises. Er sei schon sehr alt, oft in Gebrauch und eben genau an dieser Stelle kaputtgegangen. Dass aus der ursprünglichen Fünf eine Sechs entstanden war, wollte sie nicht erkennen. Auf den Vorhalt, dass diese Geschichte aber nicht die exakt gleiche Veränderung in ihrem Reisepass erklärt, zauberte sie ein paar Haustiere aus dem Hut. Sie habe Hunde und Katzen. Diese könnten sich am Reisepass zu schaffen gemacht haben. Die Frage des vernehmenden Beamten, ob denn ihre Haustiere auch schreiben und so aus der weggekratzten Fünf eine Sechs machen könnten, blieb unbeantwortet.

Nachdem es den Beamten auch mangels Mithilfe der vermutlichen Straftäterin am späten Abend nicht mehr möglich war, Licht ins Dunkel zu bringen, musste die 32-Jährige die Nacht bei der Bundespolizei verbringen. Auch am nächsten Tag blieb sie bei ihrer Geschichte vom altersbedingt gebrechlichen Ausweis und den dokumentenfälschenden Haustieren. Die Urkundenfachmänner der Bundespolizei konnten außer den Datumsmanipulationen keine weiteren Veränderungen an den Dokumenten feststellen und sich die vorhandenen Manipulationen aber auch am nächsten Tag nicht erklären. Wenigstens konnten die Bundesbeamten bei ihren spanischen Kollegen in Erfahrung bringen, dass die betreffenden Dokumente tatsächlich an die Mallorquinerin ausgegeben worden waren, und gegen sie auch in Spanien nichts vorliegt. Die 32-Jährige ist also wenigstens echte Spanierin mit einer offenbar weißen Weste - abgesehen von der jetzt am Moos-Airport festgestellten zweifachen Urkundenfälschung.

Auch wenn sich die Spanierin keiner Schuld bewusst ist, muss sie sich dennoch wegen Urkundenfälschung verantworten und am Freitag ihren Rückflug auf die spanische Ferieninsel antreten.