Geht ein Langfinger in der Region gezielt in Sportumkleiden auf Beutejagd? Im Oktober wurden bereits mehrere Sportvereine von einem oder mehreren Dieben heimgesucht, die aus nicht abgeschlossenen Umkleideräumen Autoschlüssel stibitzten, um Wertsachen aus Fahrzeugen zu stehlen. Zuletzt traf es den FC Dingolfing am Sonntagnachmittag während eines Fußballspiels. Die Polizei überprüft derzeit, ob es zwischen den Fällen Zusammenhänge gibt.

Mindestens acht Vorfälle sind im Oktober der Polizei gemeldet worden, bei denen aus unverschlossenen Umkleidekabinen von Unbekannten Autoschlüssel eingesteckt wurden, um anschließend abgestellte Fahrzeuge nach Bargeld abzusuchen. Nachdem die Diebe fündig geworden waren, ließen sie die Autoschlüssel vor ihrer Flucht in den geparkten Autos zurück. Jedes Mal hatten die Täter bisher Glück und kamen unbemerkt davon.

Am Sonntag zwischen 15 und 17 Uhr schlich sich beispielsweise ein unbekannter Dieb während des Fußballspiels der B-Junioren in die Umkleidekabinen des Stadions in Dingolfing und machte sich auf die Suche nach Autoschlüsseln. Er sperrte anschließend zwei Fahrzeuge auf und fand in einem der beiden einen Geldbeutel, aus dem er unbemerkt Bargeld entwenden konnte. Während er einen der Schlüssel am Beifahrersitz liegen ließ, steckte er den anderen ins Zündschloss.

Wenige Tage zuvor, am 26. Oktober, ereignete sich ein ähnlicher Fall in Reisbach im Landkreis Dingolfing-Landau. Während des Trainings der Seniorenmannschaften zwischen 19 und 21 Uhr ging ein bisher Unbekannter in die Umkleiden am Fußballplatz in Haberskirchen, klaute auch hier verschiedene Autoschlüssel und sperrte damit die dazugehörigen Wagen auf. Er fand in einem der Fahrzeuge eine Geldbörse und steckte das Bargeld ein. Die Schlüssel ließ er in den Autos auf dem Beifahrersitz zurück.

Auch außerhalb des Landkreises Dingolfing-Landau wurden der Polizei verschiedene Umkleidediebstähle gemeldet. So ergaunerte in Mallersdorf-Pfaffenberg im Landkreis Straubing-Bogen am Freitagabend, 28. Oktober, ein Langfinger zwischen 19 und 21 Uhr mehrere Autoschlüssel und Bargeld in Höhe von insgesamt 600 Euro.

Im Landkreis Landshut wurden der Polizei seit Anfang Oktober ebenfalls einige Vorfälle gemeldet. Als besonders kurios stellte sich ein Fall in Weng heraus. Am 19. Oktober zwischen 19 und 20.30 Uhr hatte dort ein Unbekannter aus der offenen Umkleide des Sportheims an der Friedhofsstraße zwei Autoschlüssel entwendet. Mit einem davon sperrte er einen silbernen Toyota auf und unternahm mit dem Fahrzeug eine kleine Spritztour. Das Auto konnte mitsamt der Schlüssel bereits einige Zeit später nur ein paar hundert Meter vom Tatort entfernt beim Friedhof gefunden werden.

"Die Untersuchungen der einzelnen Fälle dauern derzeit noch an. Momentan sind die jeweiligen Polizeiinspektionen für die Aufklärung der Vorfälle zuständig", sagt Polizeihauptkommissar Martin Pöhls vom Presseteam des Polizeipräsidiums Niederbayern. "Ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Diebstählen gibt, steht noch nicht fest. Das wird derzeit noch geklärt."

Die Polizei mahnt zur Vorsicht

"Grundsätzlich kommen solche Vorfälle immer wieder vor", erklärt Pöhls weiter. Um es den Langfingern zu erschweren, etwas zu ergaunern, rät er dazu, Wertsachen nie offen zugänglich zurückzulassen. "Umkleiden sollten, wenn möglich, abgesperrt werden, um es den Dieben nicht zu leicht zu machen." Sollten es nicht möglich sein, die Umkleiden abzuschließen, empfiehlt Pöhls den Sportlern, ihre Wertsachen auf alle Fälle immer gesammelt mit zum Training oder zum Spiel aufs Feld zu nehmen und sie nicht unbeaufsichtigt liegen zu lassen. "Das gilt vor allem für den Schlüsselbund, das Smartphone und den Geldbeutel", betonte Pöhls.

Sehen Sie hier eine interaktiven Karte mit den gesammelten Tatorten.