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Susanne Beck findet: Geigespielen ist alles andere als langweilig


Geigespielen ist langweilig? Stimmt nicht, sagt Susanne Beck. Sie spielt seit sechs Jahren begeistert das Instrument.

Geigespielen ist langweilig? Stimmt nicht, sagt Susanne Beck. Sie spielt seit sechs Jahren begeistert das Instrument.

Von Susanne Beck

Du findest, Klassik ist nur etwas für ältere Menschen und Geigespielen ist langweilig? Stimmt nicht, sagt Susanne Beck. Die 21-Jährige spielt seit sechs Jahren begeistert das Instrument und findet: Klassik ist modern und macht Spaß! Und die Musikrichtung verdient es, sich auf sie einzulassen.

Ich bin Susanne, 21 Jahre alt, und habe in der achten Klasse angefangen, Geige zu spielen. Damals war ich 15 und bei Weitem nicht die Einzige, die Geigespielen lernen wollte. Ich wurde bereits als Grundschulkind von meinen Eltern an die Musik herangeführt und lernte mit sieben Jahren Klavierspielen. In der siebten Klasse legte ich eine Pause ein. Doch schnell stellte sich heraus, dass mir der wöchentliche Musikunterricht abging. Statt für das Klavier als Tasteninstrument interessierte ich mich immer mehr für das Saiteninstrument Geige.

Die Geige ist ein vielseitiges Instrument

Die Geige besteht im Wesentlichen aus einem Bogen, an dem Pferdehaare befestigt sind, um die Saiten zum Klingen zu bringen. Diese liegen auf einem Griffbrett und laufen unten über einen Steg, hinter dem sie befestigt sind, zusammen. Der Resonanzkörper besteht aus Boden und Decke, die durch sogenannte Zargen miteinander verbunden sind. Außerdem hat die Geige einen sehr angenehmen Klang und das Spielen auf ihr sieht wunderbar einfach aus. Also entschied ich mich, Geigenunterricht zu nehmen. Dass das Greifen der Saiten gar nicht so einfach war, wie es schien, stellte sich in den ersten Stunden heraus. Ich lernte jedoch schnell, ein Gespür für die Töne zu bekommen. Es ist nicht wie auf dem Klavier, wo ich einzelne Tasten gedrückt habe. Bei der Geige muss man die Saite selber so greifen, dass der richtige Ton erzeugt wird. Am Anfang klebte mir meine Geigenlehrerin kleine Pflaster auf das Griffbrett, damit ich die Töne richtig greifen konnte. Aber mit ein bisschen Übung stellte ich schnell fest, dass ich Fortschritte machte: Die Töne wurden von Tag zu Tag weicher, die Griffe sicherer. Nach etwas Zeit durfte ich im Schulorchester mitspielen, auch wenn ich nur die einfachsten Lieder konnte. Gemeinsam die Instrumente erklingen lassen und bekannte Lieder spielen, da macht das Geigespielen gleich doppelt Spaß! Aber die Geige ist nicht nur etwas für das klassische Orchester.

Mittlerweile treten Geiger auch in Jazz-, Rock- und Popgruppen auf. Die Geige als modernes Instrument wird immer beliebter. Sie ist also lang nicht nur auf den Bereich der Klassik beschränkt.

Ein berühmter Geiger ist David Garrett. Er stellt das Image der Geige als Instrument der Klassik komplett auf den Kopf und führt verschiedene musikalische Stile zusammen. Beim sogenannten "Crossover" spielt er mit der Geige nicht nur klassische Stücke, sondern beschäftigt sich auch mit Pop- und Rocksongs, wie zum Beispiel "Nothing else matters", bei denen man kein Geigenspiel vermutet. Weiterhin komponiert er eigene moderne Stücke, aber auch klassisches Repertoire gestaltet der 36-Jährige auf seine eigene Art komplett neu. Durch seine zukunftsweisenden Ideen macht er das Geigespielen und die Klassik auch für junge Leute wieder attraktiv.

Klassik ist alles andere als langweilig

Klassik zu hören heißt also nicht, starr mit älteren Menschen im Konzertsaal zu sitzen und in der Vergangenheit zu schwelgen. Im Gegenteil: Die Klassik hat sich bis heute immer weiter verändert, neue Stücke haben sich an die Gegenwart angepasst und sind alles andere als langweilig. Ich würde es gut finden, wenn es einen Radiosender geben würde, der zwischen Charts auch kurze klassische Stücke spielt. Natürlich ist es trotzdem Geschmackssache, ob man sich dafür interessiert. Wie bei jeder anderen Musikart eben auch.