Freilich!?

Tiefschnee oder Boarderpark: So kauft man das richtige Snowboard


Stefan Zeibig vom SWiTCH Boardershop in Straubing berät Snowboard-Einsteiger beim Kauf eines Snowboards. (Foto: Pfeffer)

Stefan Zeibig vom SWiTCH Boardershop in Straubing berät Snowboard-Einsteiger beim Kauf eines Snowboards. (Foto: Pfeffer)

Von Tanja Pfeffer

Die Temperaturen fallen unter null Grad, der erste Schnee liegt und die Wintersportler unter uns können es kaum erwarten, den Berg runterzusausen. Wer von Skifahren auf Snowboarden umsteigen will, kann das innerhalb weniger Stunden lernen. Das sagt Stefan Zeibig. Er leitet den SWiTCH Boardershop in Straubing und ist ausgebildeter Snowboardlehrer. "Es ist ein geiles Gefühl, wenn man endlich auf dem Brett stehen kann und nicht alle fünf Meter auf seinem Hintern landet", sagt er begeistert. Doch nicht nur auf die Technik und einen guten Lehrer kommt es an, auch das Board selbst kann Anfängern helfen.

Die Beratung ist das A und O. Wer ein Snowboard kauft, sollte sich in einem Fachgeschäft beraten lassen. Die Experten dort können besser einschätzen, welches Board zu welchem Fahrer passt. "Zu allererst muss man beachten, was für ein Fahrer vor einem steht", sagt Stefan Zeibig. "Es gibt unterschiedliche Boards für Einsteiger, einigermaßen gute Fahrer oder auch Fortgeschrittene." Während Boarder-Profis eher Bretter kaufen, die für ihre Bedürfnisse ausgelegt sind, sollten sich Einsteiger besser ein Board kaufen, bei dem man wenig Kraft braucht und das Anfängerfehler leicht ausgleicht. Stefan Zeibig empfiehlt Einsteigern deshalb Boards mit dem sogenannten Rocker-Shape. "Die Form ähnelt im Grunde einer Banane", erklärt er. In der Mitte liegt das Board auf dem Schnee auf, vorne und hinten steht es hoch. "Die geringe Auflagefläche auf dem Schnee hilft, das Board einfach zu lenken. Die Belastung ist vorne und hinten und man kann das Board so leichter drehen", erklärt der 40-Jährige.

Größe und Gewicht des Fahrers sind wichtig

Wie lang das Board sein soll, hängt von der Körpergröße und vom Gewicht des Fahrers ab. "Bei einer Größe von 1,60 Metern zum Beispiel sollte das Board etwa 1,45 bis 1,50
Meter lang sein", erklärt der Experte. Auch hier hängt es wieder davon ab, wo und wie man fahren möchte. Freestyler, also Snowboarder, die mehr in Snowboard-Parks fahren, brauchen kürzere Bretter. Boarder, die die Pisten runterjagen möchten, sind mit längeren Brettern besser bedient. "Längere Bretter bringen mehr Geschwindigkeit, was man in den Parks nicht braucht, und sie sind laufruhiger", sagt Stefan Zeibig. Sie eignen sich auch bei Tiefschnee besser, weil sie mehr Auftrieb geben. Anfängern aber rät der Fachmann eher zu einer kürzeren Variante. "Man tut sich damit etwas leichter. Wer dann schon geübter ist, kann es gern auch mit einem längeren Board probieren." Auch das Gewicht spielt bei der Länge des Bretts eine große Rolle. Schwerere Fahrer sollten kein zu kurzes Board fahren. "Deswegen gibt es auch spezielle Frauen- und Männerboards, weil Frauen in der Regel kleiner und leichter sind als Jungs", sagt Stefan Zeibig. Da Frauen auch kleinere Füße haben, sind ihre Boards schmaller. Als Faustregel für die Breite des Brettes gilt: Wenn man auf dem Board steht, sollte man leicht mit den Zehenspitzen über den Rand des Brettes hinausragen. "Nicht zu wenig, sonst kann man schlecht lenken und nicht zu viel, da man sonst im Schnee hängenbleibt."























Die richtige Bindung macht's


Das richtige Snowboard allein ist aber noch nicht alles. Auch auf die richtige Bindung und den passenden Schuh kommt es an. "Es gibt zwei Arten von Bindungen, die Two-Strap-Bindung und die Flow-Bindung", sagt Stefan Zeibig. Erstere schließt man mit zwei Schnallen, einmal über dem Fußrücken und einmal über den Zehen. Diese klassische Bindung wird am meisten gefahren. Bei der Flow-Bindung klappt der Fahrer hingegen den hinteren Verschluss, das sogenannte Highback, weg, steigt in die Bindung hinein und klappt das Highback wieder hoch. "Mit der Flow-Bindung kann man schneller ein- und aussteigen. Das ist bequemer, bietet meist besseren Halt und man ist einfach schneller", sagt Zeibig. Beide Arten sind sogenannte Softbindungen. "98 Prozent aller Snowboarder fahren damit." Bindungen, die man mit Hartschalenschuhen, die man vom Skifahren kennt, fahren kann, sind am Aussterben und vor allem für Anfänger nicht geeignet, da sich leichte Wackler direkter auf das Board übertragen und man schneller hinfällt. Für eine gute Ausrüstung ist ein Snowboard-Helm ein Muss.

"Das ist wie beim Sicherheitsgurt. Wenn was passiert, schützt er dich ungemein", so Zeibig. Einsteigern rät der Fachmann zudem noch zu Protektorhosen, die beim Sturz das Steißbein schützen. "Die Rückenprotektoren brauchen Einsteiger noch nicht. Die fallen meistens auf den Hintern. Erst wenn man besser fährt und auch Tricks auf Kickern oder Rails macht, muss man den Rücken schützen." Zu teuer sollte das erste Brett aber nicht sein. "Man kann als Anfänger gar nicht alles nutzen, was so ein Brett kann", sagt Stefan Zeibig. "Kostet das Brett mit der Bindung zwischen 300 und 400 Euro, hat man ein vernünftiges Board, das man locker drei bis vier Saisonen fahren kann." Dazu noch Schuhe und einen Helm für knapp 200 Euro und los geht's ins Schneevergnügen.