Expertenrat

Was tun bei Vergiftungen im Haushalt?


Viele Giftunfälle mit Kindern lassen sich vermeiden.

Viele Giftunfälle mit Kindern lassen sich vermeiden.

Von idowa/Barmenia Versicherungen

Kleinkinder sind von Natur aus neugierig. Alles wird angefasst und in den Mund gesteckt. Doch hier lauern Gefahren. Medikamente, Reinigungsmittel und verschiedene Pflanzen können Probleme beim Berühren, Einatmen und Verschlucken bereiten. Deshalb sollten Eltern wissen, was im Notfall zu tun ist, raten die Experten der Barmenia-Versicherung.

Spülmittel oder Kosmetika werden oft ungewollt verschluckt. Je nach Menge verursachen sie häufig nur leichte oder gar keine Symptome. Gefährlicher können Vergiftungen mit Pflanzen, Medikamenten oder ätzenden Reinigungsmitteln werden, so die Experten.

Alarmierend seien die Symptome Atemnot, Bewusstlosigkeit oder Krämpfe. Hier sollte unbedingt ein Notarzt verständigt werden. Neben dem Leisten einer raschen Ersthilfe sollten Eltern in jedem Fall eine fachliche Einschätzung der Giftnotrufzentrale einholen. "Erfahrene Ärzte sind hier rund um die Uhr und kostenlos für Fragen im Ernstfall erreichbar", sagt Daniel Steinleitner, Bezirksdirektor und Krankenversicherungsexperte der Barmenia Versicherungen Regensburg.

Über die richtige Behandlung entscheide vor allem die Ursache einer Vergiftung. So sei zum Beispiel Erbrechen meist das falsche Mittel, um giftige Stoffe loszuwerden. Säuren oder Laugen könnten dabei die Speiseröhre verletzen. Hier sei es sinnvoller, das Gift durch das Trinken von reichlich Wasser oder Tee zu verdünnen.

Bei Putz- oder Spülmittel sei Erbrechen ebenfalls tabu, da sich durch die Bewegung des Magens Schaum bildet, der eingeatmet zum Ersticken führen könne. Umso wichtiger ist es, dass Eltern herausfinden, was der Sprössling verschluckt hat.

Unterstützung bekommen Eltern auch vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Dessen kostenlose Smartphone-App "Vergiftungsunfälle bei Kindern" klärt über Gefahren auf und stellt im Notfall eine Verbindung zum Giftnotruf her. Zudem erfahren Eltern, wie sich Unfälle vermeiden lassen.

Dazu gehöre vor allem die richtige Lagerung giftiger Substanzen. "Sowohl Haushaltsreiniger als auch Arzneimittel müssen für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden - zum Beispiel in einem abschließbaren Schrank", rät Steinleitner.

Außerdem sollten sich Eltern darüber informieren, welche Pflanzen giftig sind und diese aus Haus und Garten entfernen. Dennoch sei es wichtig, dem Nachwuchs zu erklären, warum Pflanzen, Medikamente und Co. gefährlich sein können.