Doris liebt Pflanzen
16 Tipps für den perfekten Obstbaumschnitt
11. Mai 2019, 10:00 Uhr aktualisiert am 11. Mai 2019, 13:28 Uhr
Doris Emmer
Sicherheit kommt zuerst: Vor dem Obstbaumschnitt sollte man auf funktionierendes Werkzeug, eine stabile Leiter und sicheren Halt achten. Dieser Baum ist 2009 gepflanzt worden und hat erstmals 2017 getragen. Er ist noch in der Jugend- beziehungsweise Erziehungsphase, die je nach Baum circa fünf bis zehn Jahre dauert. Hier wird ein sogenannter Erziehungsschnitt durchgeführt. Der sogenannte Überwachungsschnitt erfolgt in der Ertragsphase, wenn die Krone voll entwickelt ist. Um in der Altersphase die Vitalität des Baumes zu stärken erfolgt der Verjüngungsschnitt.
Ich war beim Obst- und Gartenbauverein Straubing und habe den Pflanzenexperten beim Obstbaumschnitt zugesehen. Die wichtigsten Tipps habe ich in meiner Kolumne zusammengestellt.
Der Fachmann sieht mit einem Blick, was weg, was gekürzt und was gestützt werden muss. Doch für mich als Laien war es erst einmal sehr verwirrend, welcher Ast wie behandelt wird. Ich denke, auch viele Gartenbesitzer schneiden mehr nach Gefühl oder Optik. Doch der Schnitt ist wichtig, dient er doch der Stärkung und Gesunderhaltung ihres Apfel- oder Birnbaums.
"Das Schneiden ist die Kunst des Baumpflegers," erklärt Josef Löw, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Und dafür gibt es Regeln. Ich habe wichtige Tipps für den perfekten Obstbaumschnitt in unserer Bildergalerie zusammengestellt. Viel Spaß beim Durchklicken!
Doris Emmer
Die Profis vom Verein geben zum richtigen Schneidwerkzeug Tipps. Für einen guten Schnitt von stärkerem Holz wird eine Säge verwendet. Wer mit einer Schere schneidet, sollte darauf achten, dass sie zwei Schneiden besitzt. Bei nur einer Schneide wird das Holz gequetscht.
Doris Emmer
Vereinsvorstand Josef Löw erklärt: "Ein Baum kann seine Energie in die Fruchtbildung oder in das Holzwachstum stecken. Natürlicherweise überwiegt in der Jugend die Holzbildung und im Alter die Fruchtbildung. Ziel der Baumpflege ist es, beides im Gleichgewicht zu halten. So wird der Baum vital und fruchtbar."
Doris Emmer
Ein Apfelbaum hat im Idealfall drei Leitäste. Hierauf sollte schon beim Kauf geachtet werden. Sie sollen etwa einen 45-Grad-Winkel zueinander aufweisen. Beim "perfekten" Baum sind sie höhenversetzt.
Doris Emmer
Ein Trick der Profis: Wenn der Ast zu steil wächst, kann er mit einem Brett nach unten gespreizt werden. Zu flache Äste können mit einem Seil hochgebunden werden. Doch warum diese Mühe?
Doris Emmer
Die Position eines Astes bestimmt seine Versorgung vom Stamm aus. Steil wachsende Äste werden zum Leitast, flache werden zum Fruchtast und tragen. Hängende sterben ab.
Doris Emmer
Nun geht es an die kleinen Äste. Hier ist wichtig, das Alter der Triebe zu unterscheiden: Einjährige Langtriebe haben in der Regel nur Blattknospen, beim zweijährigen Holz bilden sich Kurztriebe und Blütenknospen, beim dreijährigen Holz wächst aus den Kurztrieben verstärkt das sogenannte Fruchtholz.
Doris Emmer
Profis wissen genau, was sie vor sich haben. Im Bild sieht man einen Fruchtspieß. Es handelt sich um einen sehr kurzen Seitentrieb am zwei- oder mehrjährigen Holz mit einer Blütenknospe.
Doris Emmer
Die etwa 20 Zentimeter langen Fruchtruten. Wie die Fruchspieße enden sie meistens in einer Blütenknospe.
Doris Emmer
Die Fruchtknospe sieht dann so aus.
Doris Emmer
Hier ist das sogenannte Quirlholz zu sehen: Es handelt sich hier um ältere Triebe, die nur noch geringe jährliche Zuwächse machen.
Doris Emmer
Beim Erziehungsschnitt werden die Leitäste gekürzt. Weggeschnitten werden überzählige Leitäste (beim Apfelbaum sollten es drei sein), Äste, die nach innen wachsen, senkrechte oder nach innen stehende Langtriebe sowie Triebe, die zur Baummitte in Konkurrenz stehen.
Doris Emmer
So sollte der Baum dann nach dem Erziehungsschnitt aussehen.
Doris Emmer
Keine Angst vor bewachsenen Ästen. Dies bringt keine Qualitätsminderung für die Früchte.
Doris Emmer
Wunden sollten erst trocknen. Werden sie sofort versiegelt, entwickeln sich in der Feuchtigkeit gerne Pilze.
Doris Emmer
Dieses Bild zeigt sehr gut, dass auch große Wunden vom Baum selbst geheilt werden.
