Eishockey

Bitteres Saison-Aus nach "Schlamperei" beim EV Dingolfing


Bittere Pille: Nicht sportlich, sondern am "Grünen Tisch" schieden die Mannen vom EV Dingolfing in den Landesliga-Play-Offs aus.

Bittere Pille: Nicht sportlich, sondern am "Grünen Tisch" schieden die Mannen vom EV Dingolfing in den Landesliga-Play-Offs aus.

"Es ist so unheimlich bitter und es tut natürlich auch weh. So wollten wir nicht ausscheiden", so EVD-Kapitän Alexander Feistl am Donnerstagmorgen.

Am Mittwoch gab der Bayerische Eissportverband nämlich bekannt, dass der Sieg im zweiten Play-Off-Viertelfinale gegen Schweinfurt aberkannt wird. Mit Benjamin Franz wurde ein Spieler eingesetzt, der nicht spielberechtigt gewesen wäre. Franz und die Spielbetriebsleiterin Kerstin Hahn hatten eine fällige Sperre übersehen, die Folgen fatal. Eine Schlamperei, die nicht mehr gutzumachen ist. Der Schock im Lager des EV Dingolfing sitzt tief.

"Ich bin noch vor den Play-Offs in die Kabine gegangen und habe mit den Spielern über das Thema Disziplinarstrafen geredet. Umso bitterer ist es, dass uns genau das jetzt zum Verhängnis geworden ist. Ich kann mir nichts vorwerfen, aber bin trotzdem unheimlich traurig", so EVD-Spielertrainer Thomas Vogl. Was war passiert? Beim überragenden 4:1-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen Schweinfurt hätte Stürmer Benjamin Franz nicht spielen dürfen.

Eine "Zehner" und die Folgen

Franz hatte in der Vor- und Zwischenrunde insgesamt zwei zehnminütige Disziplinarstrafen erhalten. Im ersten Play-Off-Viertelfinale gegen Schweinfurt erhielt er die dritte "Zehner" und hätte somit beim Duell in Dingolfing nicht auf dem Spielbericht stehen dürfen. Der Spieler und die Spielbetriebsleiterin übersahen eine Disziplinarstrafe aus der Vorrunde und meinten, dass die in Schweinfurt verursachte Disziplinarstrafe erst die zweite der Saison gewesen wäre. Damit ist das Spiel vom Sonntag mit 0:5 gewertet worden. Der anvisierte Halbfinaleinzug und die Möglichkeit in die Bayernliga aufzusteigen auf dem "Grünen Tisch" verpasst: "Die Spieler waren alle fassungslos, die haben es erst gar nicht glauben können", so Vogl weiter. Dabei hatten die Dingolfinger noch einiges vor.

Vogl: "Fehler sind menschlich, aber der Zeitpunkt ist Wahnsinn"

Für den Freitag hätten sich - laut Vogl - alle Spieler in der Arbeit frei genommen. Neben einem Eistraining am Vormittag sollte Mittag gemeinsam zum Essen gegangen werden, bevor die Mannschaft mit dem Bus nach Schweinfurt gefahren wäre: "Wir wollten uns hochprofessionell auf dieses Spiel vorbereiten. Wir wollten in das Halbfinale kommen. Das konnte man förmlich spüren, da die Spieler sogar im Fasching zuhause geblieben sind", so Vogl. Gerade deswegen erschien die Nachricht vom Bayerischen Eissportverband am Mittwochnachmittag wie ein "schlechter Witz", laut Vogl. Auch einen Tag danach ringt der Spielertrainer noch nach Fassung und fügt hinzu: "Meiner Meinung nach haben zwei Menschen einen Fehler gemacht, das ist natürlich bitter. Fehler sind menschlich, aber der Zeitpunkt ist einfach Wahnsinn".

Hähnel: "Schlaflose Nacht"

Die Erste Vorsitzende Christine Hähnel ist am Donnerstagmorgen immer noch in einer Schockstarre: "Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können. Das ist wirklich der Tiefpunkt in meiner Zeit beim EV Dingolfing." Dabei hatte der Verein in den vergangenen Wochen für durchwegs positive Schlagzeilen gesorgt. Nach einer holprigen Vorrunde war die Mannschaft souverän in das Viertelfinale marschiert und Hähnel fühlt vor allem mit ihrer Mannschaft: "Die Jungs und auch der Trainer haben so etwas nicht verdient. Es ist ein Drama." Der Bayerische Eissportverband hätte am Mittwoch sämtliche Unterlagen geprüft, "aber immer wieder sind sie zum gleichen Ergebnis gekommen." Die niederschmetternde Nachricht müsse nun in den kommenden Wochen und Monaten verdaut werden, doch Hähnel verspricht: "So etwas wird nicht mehr passieren. Wir werden jetzt schauen, wie wir so einen Fehler in Zukunft verhindern können".

"Vogl soll Trainer bleiben"

Apropos Zukunft: Nach dem Ende der Saison wird freilich in jedem Sportverein über die Zukunft des Trainers und auch der Spieler gerätselt. Für die EVD-Vorsitzende steht bereits jetzt fest: "Thomas Vogl soll Trainer bleiben, weil er für diesen Erfolg verantwortlich ist. Ich bin mit ihm mehr als zufrieden." Der Spielertrainer selbst scheint auch nicht abgeneigt zu sein. Damit könnte nach der "Horror"-Nachricht schnell wieder Ruhe beim EV Dingolfing einkehren.

Zu wünschen wäre es dem Verein, der in der Vergangenheit von Pleiten, Pech und Pannen wahrlich nicht verschont wurde. "Ich weiß selbst, dass wir wieder die Lachnummer sind, aber da müssen wir jetzt durch", so Hähnel kämpferisch.