"Die Angst geht um in der Bevölkerung"

Riesige Nachfrage nach Gaspistolen und Pfeffersprays im Landkreis Regen


Ein Kleiner Waffenschein liegt zwischen einer Schreckschuss-Pistole "Walther P22", einem Magazin und einer Knallpatrone. Das Dokument berechtigt den Besitzer zum Tragen einer solchen Waffe in der Öffentlichkeit.

Ein Kleiner Waffenschein liegt zwischen einer Schreckschuss-Pistole "Walther P22", einem Magazin und einer Knallpatrone. Das Dokument berechtigt den Besitzer zum Tragen einer solchen Waffe in der Öffentlichkeit.

"Die Angst geht um in der Bevölkerung", erklärt Herbert Haiplik. Der Zwieseler ist Sport- und Jagdwaffenhändler und die Kunden geben sich bei ihm derzeit sprichwörtlich die Klinke in die Hand, fragen nach Pfeffersprays, Gas- und Schreckschusspistolen.

Inzwischen gibt es sogar schon eine Wartezeit von sechs bis acht Wochen, erklärt er. Und natürlich kommt der Waffenhändler auch mit seinen Kunden ins Gespräch. Diese vertrauen ihm häufig an, dass sie die aktuelle Lage in Deutschland beunruhigt, sprechen die Asylthematik an und dass sie sich Sorgen machen. Vermehrte Berichte über Übergriffe auf Frauen oder Belästigungen tragen nicht gerade zur Entspannung bei und spätestens seit der Silvesternacht in Köln scheint die Angst bei vielen besonders groß zu sein.

Auch die stetig steigenden Zahlen den kleinen Waffensschein betreffend, die Landratsamtspressesprecher Heiko Langer liefert, untermauern dies noch. Sie geben Auskunft über die Anzahl der kleinen Waffenscheine. Wer sich eine Gas- oder Schreckschusspistole zulegt, welche ein spezielles Prüfzeichen aufweisen muss, der benötigt, wenn er sie auf seinem Grundstück nutzt, zwar keine spezielle Genehmigung, Kauf und Besitz sind also legal.

Anders sieht es dagegen aus, wenn man eine Schreckschusswaffe führen, also bei sich tragen, möchte. In diesem Fall ist - so sieht es das Gesetz seit 2003 vor - der kleine Waffenschein nötig. Wer diesen möchte, der muss sich an das Landratsamt als zuständige Behörde wenden.

In den Jahren 2013 und 2014 wurden vom Landratsamt jeweils lediglich vier Waffenscheine ausgegeben. Im vergangenen Jahr waren es dann mit 29 kleinen Waffenscheinen mehr als sieben Mal so viele, davon laut Langer alleine 16 im Zeitraum zwischen 1. November und 31. Dezember. Die Zahl des kompletten letzten Jahres konnten alleine die ersten Wochen des neuen Jahres noch toppen. "Mit Stand vom 2. Februar 2016 sind 35 kleine Waffenscheine erteilt worden. Es liegen noch 30 unbearbeitete Anträge vor. Täglich gehen weitere Anträge bei uns ein", so der Pressesprecher des Landratsamtes.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie am Samstag, 6. Februar, im Viechtacher Anzeiger.

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