Der Jahn-Gegner im Interview

Maximilian Wittek: "Für uns ist es wichtig nachzulegen"


Voller Einsatz fürs Kleeblatt: Maximilian Wittek ist nach seinem Wechsel von 1860 München gut bei der SpVgg Greuther Fürth angekommen.

Voller Einsatz fürs Kleeblatt: Maximilian Wittek ist nach seinem Wechsel von 1860 München gut bei der SpVgg Greuther Fürth angekommen.

Maximilian Wittek ist im vergangenen Sommer nach dem Abstieg mit dem TSV 1860 München zur SpVgg Greuther Fürth gewechselt. Der Saisonstart mit dem "Kleeblatt" verlief anders, als gedacht. Die Franken stehen nach zwölf Spieltagen auf dem vorletzten Platz in der 2. Bundesliga. Am Samstag kommt es zum Duell mit einem direkten Konkurrenten im Tabellenkeller, dem SSV Jahn Regensburg. Wittek wird bei dieser Partie gelb-gesperrt fehlen. Im idowa-Interview spricht der Linksverteidiger über die bisherige Saison in Fürth, den Trainerwechsel, das kommende Spiel und seinen "Herzensverein" 1860 München.

Herr Wittek, die SpVgg Greuther Fürth steht derzeit mit zehn Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
Maximilian Wittek: Es ist eine schwierige Situation, da brauchen wir gar nicht um den heißen Brei herumreden. Wir stehen, wo wir stehen. Zehn Punkte zu diesem Zeitpunkt sind sicher nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Jedem ist bewusst, dass wir uns aktuell im Abstiegskampf befinden und jetzt geht es darum, Woche für Woche hart zu arbeiten, damit wir gemeinsam aus dieser Situation wieder herauskommen.

Zwei der vergangenen drei Spiele wurden gewonnen - kann man schon von einem leichten Aufwärtstrend sprechen?
Wittek: Es tut natürlich gut, dass wir zuletzt punkten konnten. Das verleiht einem etwas mehr Selbstvertrauen. Ob man von einem Aufwärtstrend sprechen kann, das werden aber erst die nächsten Spiel zeigen. Für uns gilt es nun, in Regensburg nachzulegen und konstant zu punkten, damit wir von den Abstiegsrängen wegkommen.

Früh in der Saison gab es einen Trainerwechsel, seit acht Spielen steht Damir Buric an der Seitenlinie. Was hat er verändert?
Wittek: Er hat versucht, uns unser Können und unsere Stärken bewusster zu machen. Wir stehen defensiv besser, er hat taktisch sehr spezifisch mit uns gearbeitet. Ich denke, dass man da auch eine positive Entwicklung sehen konnte. Wir versuchen, viel herauszuspielen und wenig mit langen Bällen zu arbeiten.

Am Samstag geht es nach Regensburg. Wie wichtige wäre dort ein Sieg, zumal man mit einem Erfolg die Länderspielpause womöglich über dem Strich verbringen könnte?
Wittek: Gerade für den Kopf wäre ein Erfolg schon sehr wichtig. Regensburg ist ein direkter Konkurrent und mit drei Punkten könnten wir an ihnen vorbeiziehen. Wir wollen die Punkte unbedingt holen und da ist es in erster Linie auch egal, wie. Das Spiel ist für uns sehr wichtig, damit wir mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen können.

Sie werden aufgrund Ihrer fünften gelben Karte bei der Partie fehlen. Wie ärgerlich ist das für Sie?
Wittek: Sehr. Ich habe mich gleich in der Sekunde nach der Aktion geärgert. Das war einfach unnötig und ein Fehler von mir, für den ich mich auch bei der Mannschaft entschuldigt habe. Leider kann ich es nicht mehr rückgängig machen, aber ich habe aus dieser Situation gelernt.

Auch wenn Sie selbst nicht aktiv dabei sein werden: Welches Spiel erwarten Sie am Samstag in Regensburg?
Wittek: Ich gehe davon aus, dass beide Teams erst einmal auf ihre Defensive achten. Für beide ist es ein sehr wichtiges Spiel und ein direktes Duell im Abstiegskampf. Regensburg wird mit derselben Einstellung ins Spiel gehen wie wir und unbedingt drei Punkte holen wollen. Für uns heiß es, uns an den Plan zu halten, defensiv wenig zuzulassen und nach vorne unser Spiel durchzuziehen.

Bislang folgte bei Ihnen auf einen Sieg immer eine Niederlage. Was stimmt Sie positiv, dass es dieses Mal anders läuft?
Wittek: Ich denke, dass das eher Zufall ist. Für uns wäre es sehr wichtig, jetzt auch einmal einen Sieg nachzulegen. Das würde uns mental und für unser Selbstvertrauen sehr viel bringen. Da Regensburg ein direkter Konkurrent ist, wäre es umso wichtiger.

Sie haben mit 1860 München in der Relegation gegen den Jahn gespielt und deshalb wahrscheinlich keine sonderlich guten Erinnerungen an den Verein.
Wittek: Das stimmt. Die Relegation lief überhaupt nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wollten schon im Hinspiel anders auftreten. Ich muss aber auch sagen, dass Regensburg super Fußball gespielt hat, was uns vielleicht sogar ein bisschen überrascht hat. Dennoch hatten wir durch das 1:1 eine gute Ausgangslage für das Rückspiel. Dort haben wir aber eine sehr schlechte Leistung gezeigt und einfach nicht ins Spiel gefunden. Wir konnten unsere Qualität nicht auf den Platz bringen. Wenn man die gesamte Saison betrachtet, dann war der Abstieg auch verdient.

Nach zwei Niederlagen in der Relegation gegen den Jahn musste Maximilian Wittek mit 1860 München den Abstieg hinnehmen. (Foto: imago)

Nach zwei Niederlagen in der Relegation gegen den Jahn musste Maximilian Wittek mit 1860 München den Abstieg hinnehmen. (Foto: imago)

Wie war es für Sie, mit Ihrem Herzensclub abzusteigen?
Wittek: Das war sehr schwierig, gerade die erste Zeit. Ich habe ein paar Wochen gebraucht, um das zu realisieren. Ich war dann auch erst einmal zwei Wochen im Urlaub. Das tat gut, um runterzufahren und den Kopf freizubekommen.

Und dann haben Sie sich der SpVgg Greuther Fürth angeschlossen.
Wittek: Ich war sehr froh, dass das relativ schnell ging und ich wusste, wo es für mich persönlich weiter geht. Ich bin glücklich, hier gelandet zu sein. Es ist ein sehr familiärer Verein mit klaren Strukturen und einem ruhigeren Umfeld. Der Wechsel war für mich der richtige Schritt, um in einem ruhigen Umfeld gut zu arbeiten.

Hat es Ihnen vielleicht sogar gut getan, etwas anderes zu sehen, einen neuen Verein kennenzulernen?
Wittek: Ein Tapetenwechsel tut sicher auch mal gut und bringt einen persönlich weiter. Nur die Art und Weise, wie es zustande gekommen ist durch den Abstieg, war einfach schade und bitter.

Verfolgen Sie 1860 weiterhin?
Wittek: Klar. Wenn es die Zeit erlaubt und die Spiele übertragen werden, dann schaue ich mir das auch an. Sechzig wird immer mein Herzensverein bleiben. Ich war 14 Jahre bei den "Löwen", das kann man nicht einfach wegwischen. Ich habe auch noch viele Freunde im Verein, habe ein gutes Verhältnis zum Trainer Daniel Bierofka. Ich hoffe, dass es für 1860 positiv weitergeht und dass sie den Aufstieg in die 3. Liga schaffen.

Blicken wir zum Abschluss noch einmal auf den kommenden Gegner Regensburg. Wie haben Sie die Entwicklung des Jahn verfolgt?
Wittek: Ich denke, dass der Jahn für die 2. Liga eine gute Mannschaft hat, auch wenn sie mit Kolja Pusch und Erik Thommy zwei wichtige Spieler verloren haben. Das ist eine Mannschaft, bei der die Einstellung immer zu 100 Prozent da ist. Sie spielen gut und kämpfen. Deshalb wird das für uns keine leichte Aufgabe und wir müssen voll dagegenhalten.