In weiten Teilen gleicht die Bundesstraße 11 zwischen Deggendorf und Patersdorf einem Nadelöhr. Nun tut sich etwas: In den kommenden Jahren ist ein umfangreicher Ausbau vorgesehen. Zu erwarten sind allerdings auch monatelange Sperrungen.

Fährt man aus München in den Bayerischen Wald, ist es spätestens nach den Deggendorfer Tunneln Schluss mit dem angenehmen und stressfreien Fahren. Die Autobahn weicht dann einer Bundesstraße, die aber zumindest in den ersten Kilometern nach Deggendorf noch diesen Namen verdient. Spätestens kurz vor Grafling ist es dann endgültig vorbei mit jeglichem Straßenkomfort: Ohne Überholmöglichkeit schlängelt sich die Fahrbahn die ersten Bayerwald-Berge hinauf, und wenn ein Lastwagen vor einem dahintuckert, ist oft nicht mehr als Tempo 20 (!) drin. Nach einem kurzen Ausbaustück geht es wieder mühsam und kurvenreich hinauf zum "Houbugl" (hochdeutsch Hochbühl). 11.250 Fahrzeuge täglich passieren diese Strecke im Schnitt nach einer Erhebung von 2015.

"Die Bundesstraße 11 ist in diesem Raum ein Schwerpunkt unserer planerischen Tätigkeiten der letzten Jahre", so Robert Wufka, Chef des Staatlichen Bauamts Passau, auf Anfrage unserer Zeitung. Ende des vergangenen Jahres habe sich nach umfangreichen Genehmigungsverfahren sowie Klagen für zwei Baumaßnahmen Baurecht ergeben, sodass nun dort endlich mit dem Bau begonnen werden konnte, und zwar im Bereich nördlich von Grafling. Weiter geht es in diesem Jahr im Bereich Patersdorf. Zwei weitere Großprojekte, die Umgehung Ruhmannsfelden und die Verlegung zwischen Deggendorf und Grafling, befinden sich vor dem Planfeststellungsverfahren oder noch im Genehmigungsverfahren. "Auch diese gestalten sich als äußerst schwierig", so der Behördenleiter.

Hier die wichtigsten Maßnahmen im Detail, mit den beiden aktuellen Bauprojekten beginnend: Ausbau Grafling - Gotteszell: Geplant ist der Bau eines dritten Fahrstreifens in Richtung Patersdorf, beginnend auf Höhe Datting und endend nach der Kuppe bei Mühlen. Die rund vier Kilometer lange Gesamtstrecke teilt sich in zwei Bauabschnitte, einen südlichen und einen nördlichen Teil.

Die Schnittstelle beider Teile ist in etwa auf Höhe des Kettenanlageplatzes südlich von Mühlen. Diese Maßnahme hat bestandskräftiges Baurecht erlangt, und hier wurde bereits im dritten Quartal 2015 mit den ersten Bauarbeiten, einem Stützmauerbauwerk, begonnen. Als weitere wichtige Vorarbeiten für den südlichen Bauabschnitt werden in diesem Jahr zwei weitere Stützmauern hergestellt: die eine talseitig mit einer Länge von 95 Metern, die andere als Hangsicherung zur parallel verlaufenden Bahnlinie mit einer Länge von 330 Metern. 2017 wird in diesem Abschnitt eine Vollsperrung für den Erd- und Asphaltbau erforderlich werden. Die Baumaßnahme ist eine Linienbaustelle - analog einem Tunnel - und kann im Baubetrieb seitlich nicht angefahren werden.

Daher muss der Erdbau unter großen logistischen Herausforderungen so ausgeführt werden, dass eine Vollsperrung nur eine "minimale" Zeitdauer umfasst, "maximal" die Bausaison im Jahre 2017. Während dieser Zeit wird der Verkehr über die Rusel oder über Kalteck beziehungsweise großräumig auch über die B 20 umgeleitet werden, analog der Tunnelbaustelle in Deggendorf im Jahr 2015.

Ab 2018 sollen dann für den zweiten, nördlichen Abschnitt, der zahlreiche Bauwerke und große Massenbewegungen erforderlich macht, weitere Vorarbeiten erfolgen, wieder möglichst unter Aufrechterhaltung des Verkehrs. In den Folgejahren soll die Fertigstellung des gesamten nördlichen Bauabschnitts erfolgen. Um 2020 wird dann wieder eine saisonale Vollsperrung erforderlich werden.

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