Deggendorf/Metten
Bilder des Grauens auf der A3: Fahrer (35) und Mädchen (15) sterben in diesen Trümmern
7. August 2015, 9:20 Uhr aktualisiert am 7. August 2015, 9:20 Uhr
Zwei Menschenleben hat am Freitagvormittag ein schrecklicher Unfall auf der A3 zwischen Deggendorf und Metten gefordert.
Ein rumänischer Transporter raste ungebremst gegen ein Sicherungsfahrzeug. Zwei der sieben Insassen starben noch an der Unfallstelle. Die übrigen fünf Personen wurden mit schweren Verletzungen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Bis zu hundert Rettungskräfte waren im Einsatz, drei Hubschrauber waren vor Ort. Die massive Hitze erschwerte die Bergungsarbeiten noch zusätzlich.
Drei Hubschrauber vor Ort
Einer der Toten ist der Fahrer des Kleinbusses - es handelt sich um einen 35-jährigen rumänischen Staatsangehörigen. Er wurde bei dem Unfall ebenso tödlich verletzt wie ein 15-jähriges Mädchen aus Rumänien, das auf dem Platz hinter dem Fahrer saß. Weiter im Fahrzeug befanden sich weitere fünf Rumänen - vier Frauen und ein Mann - im Alter zwischen 16 und 45 Jahren. Sie alle wurden schwer verletzt und mit drei Rettungshubschraubern sowie Rettungswägen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Der Zustand der Insassen ist kritisch, aber nicht akut lebensbedrohlich.
Ungebremst aufgefahren
Der 35-Jährige fuhr trotz zweimaliger vorheriger Ankündigung durch Verkehrszeichen vermutlich annähernd ungebremst auf den Sicherungsanhänger der Autobahnmeisterei im Bereich der Überholspur auf. Die Geschwindigkeit war in diesem Streckenabschnitt auf Tempo 80 begrenzt. Die Fahrbahnverengung im Bereich der Überholspur war aufgrund von Beschilderungsarbeiten erforderlich.
Ermittler stehen vor Rätsel
Wie es genau dazu kam, ist noch unklar. Hierzu ist man auf das unfallanalytische Gutachten angewiesen, das die Staatsanwaltschaft Deggendorf in Auftrag gegeben hat. Die beteiligten Fahrzeuge wurden sichergestellt.
Die Aufnahme des tragischen Unfalles erfolgte durch die Verkehrspolizei Deggendorf. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei war an der Unfallstelle. Die Autobahn blieb bis etwa 13 Uhr in Fahrtrichtung Regensburg komplett gesperrt. Der Verkehr staute sich bis zu zwanzig Kilometer zurück.
Kilometerlange Staus
Auch die Umleitungen waren schnell total überlastet, so dass auch in Teilen von Deggendorf der Verkehr nahezu zum Erliegen kam. Autofahrer, die bei der brütenden Hitze hoffnungslos im Stau feststeckten, durften unter polizeilicher Anleitung wenden und entgegengesetzt der eigentlichen Richtung weiterfahren.
Fassungslos waren beim Anblick des Trümmerfeldes auf der Autobahn selbst hartgesottene Polizisten. Albert Weidinger, Chef der Verkehrspolizei Deggendorf, der selbst an die Unfallstelle eilte, sprach von einem "Bild des Grauens". Besonders, dass eine Jugendliche nicht die geringste Chance hatte und sterben musste, berührte ihn sichtlich. Weidinger, der den Großeinsatz leitete und koordinierte, zeigte sich entsetzt: "Wahnsinn, dass so etwas passieren kann. Das Schlimme daran ist: Wir haben keine Erklärung dafür. Wir wissen nicht, warum? Man steht vor den Trümmern und weiß nicht, was man sagen soll. Wahnsinn!"
Eine Vermutung, die anfangs nahelag, wurde von der Polizei übrigens sofort entkräftet: So stand die Besetzung des verunfallten Fahrzeuges nicht in Zusammenhang mit der aktuellen Migrationsthematik.
Nur wenige Stunden zuvor kam es auf der A9 bei Paunzhausen (Kreis Freising) zu einem nahezu identischen Unfall.