Deggendorf/Grattersdorf

Eigentlich unvermittelbarer Hund hatte Glück: Das neue Leben von Labrador Benshi


Früher hat der Labrador-Mischling Benshi Katzen gejagt, heute teilt er sein Zuhause mit ihnen.

Früher hat der Labrador-Mischling Benshi Katzen gejagt, heute teilt er sein Zuhause mit ihnen.

Von da

Mit seinen neun Jahren hatte Benshi, der schwarze Dauergast im Tierheim Wangering, doch noch Glück. Der Labrador-Mischling hatte in seinem Leben nicht viel Gutes erlebt, aber im August vergangenen Jahres war es soweit: Nach einem halben Jahr intensivem Training durfte er in sein neues Zuhause einziehen und wurde zu einem entspannten und geliebten Familienmitglied.

Nach seinem Einzug ins Tierheim im Jahre 2008 zeigte er oft genug seine "dunkle Seite". Viele Interessenten waren in den fünf Jahren zu Besuch, um den hübschen Kerl zu begutachten, mit ihm Gassi zu gehen und ihm vielleicht eine Chance zu geben - allerdings unterschätzte jeder seinen starken Willen, seine Kraft und den unbändigen Trieb, Katzen und kleinere Hunde zu töten. Auch Kindern gegenüber war er mit Vorsicht zu genießen.

So musste er oft zusehen, wie seine Zwingerkollegen ein neues Zuhause fanden und er zurückblieb. Doch letztes Jahr hieß es: Entweder im Zwinger vom Tierheim sterben, oder die letzten Jahre in Ruhe, Geborgenheit und Harmonie leben. Das Training begann. Mit viel Geduld lernte Benshi bei seinen jetzigen Besitzern, was es heißt, die Führungsrolle abzugeben, und dass er sich um nichts kümmern und nichts selbst zu "regeln" braucht. Er lebt jetzt unter einem Dach mit zwei Katzen und hat sein "Aufgabengebiet" geändert. Er geht gern im Rudel spazieren, hat mehrere "kleine Freundinnen" und genießt die Wärme des Holzofens nach langen Spaziergängen an kühlen Wintertagen. Jeden Tag zeigt er seinen Rudelführern, den Menschen, die ihn mit viel Geduld bei sich aufgenommen haben, seine Dankbarkeit.

"Diese Fakten zeigen, dass nicht immer alles der böse Hund ist. Wenn wir uns öfter für die Geschichte hinter dem ersten Eindruck interessieren, und die Geduld und Kraft aufbringen würden, uns einer ausweglosen Situation zu stellen und Hilfe anzunehmen, dann gäbe es vielleicht mehr solcher Geschichten. Jeder, der Benshi mittlerweile kennt, wird dem mit Sicherheit zustimmen, und nie vermuten, was für eine Vergangenheit hinter dem süßen ,Rentner' steckt", ist sich Larissa Wörz vom Tierschutzverein Deggendorf und Umgebung sicher.