Christian Künast zufrieden

"Wir haben bewiesen, dass wir auf sehr hohem Niveau spielen können"


U20-Bundestrainer Christian Künast war zufrieden damit, wie sich seine Mannschaft beim Fünf-Nationen-Turnier präsentiert hat.

U20-Bundestrainer Christian Künast war zufrieden damit, wie sich seine Mannschaft beim Fünf-Nationen-Turnier präsentiert hat.

Auch wenn es beim Fünf-Nationen-Turnier am Ende nicht zu einem Sieg gereicht hat, zieht U20-Bundestrainer Christian Künast ein positives Fazit - und richtet einen Appell an die deutschen Proficlubs.

"Wir brauchen uns da nicht verstecken, das war internationale Spitzenklasse." U20-Bundestrainer Christian Künast meinte damit am Samstagabend zwar nicht die Leistung seiner Mannschaft beim Fünf-Nationen-Turnier, sondern dessen Organisation. Doch auch sportlich präsentierte sich Künasts Team während der fünf Tage in Deggendorf sehr ordentlich, auch wenn man am Ende auf dem letzten Platz abschloss. Gegen Schweden, das überragende Team des Turniers, hatte man gleich zu Beginn das Nachsehen und verlor zum Auftakt mit 1:4. Am Mittwoch erwischte die Mannschaft dann einen schlechten Tag und verlor klar mit 2:5 gegen die Schweiz.

Erstes Ausrufezeichen gegen Finnland

Doch dann kam das erste Ausrufezeichen. Gegen die favorisierten Finnen war man ganz nah dran an einer Überraschung, führte bis 16 Sekunden vor dem Ende mit 4:3 und musste sich letztlich in der Verlängerung geschlagen geben. Und auch einen zweiten Punkt erkämpfte sich das deutsche Team noch am letzten Tag gegen Tschechien, hielt 65 Minuten ein 0:0 und verlor dann im Penaltyschießen.

Zweimal war man also nur knapp an einem Erfolg gescheitert. "Das ist absolut nicht enttäuschend. Wir haben jetzt zweimal bewiesen, dass wir auf sehr hohem Niveau Eishockey spielen können", sagte Künast. Stürmer Julian Napravnik, der mit drei Treffern der erfolgreichste deutsche Angreifer war, meinte: "Wir haben gegen eine erstklassige Mannschaft ein gutes Spiel gemacht, haben uns aber leider nicht dafür belohnt." Und sein Trainer fügte an: "Penaltyschießen ist immer auch eine Lotterie, wobei die Tschechen da auch eine gute individuelle Klasse haben."

Mannschaft mit gutem Charakter

Um diese individuelle Qualität der Gegner auszugleichen, bedurfte es couragierter Auftritte Deutschlands. Und die brachte das DEB-Team aufs Eis. "Wir haben einen sehr guten Charakter in der Mannschaft gehabt. Jeder hat für den anderen gekämpft, es war eine gute Truppe", sagte etwa Torhüter Patrick Berger vom EV Landshut. Auch Napravnik lobte den Einsatz des Teams: "Ein ganz großes Thema war unser Kampfgeist, der war von Anfang an da. Wir haben von Beginn an alles gegeben und auch die Stimmung intern war sehr gut."

Berger war am letzten Spieltag gegen Tschechien der große Rückhalt für Deutschland, kassierte bis zum Shootout keinen Gegentreffer und wurde zum besten Akteur seiner Mannschaft gewählt. "Ich muss der ganzen Mannschaft ein Riesenlob aussprechen, wir haben super gekämpft. Das macht es einem als Torhüter dann natürlich auch einfacher. Ich hatte heute auch einen guten Tag und fand es allgemein ein tolles Spiel von der Mannschaft", analysierte Berger anschließend. Und Künast meinte: "Es war eine sehr gute Leistung von ihm, aber ich will keinen herausheben. Ein Torwart kann nur zu null spielen, wenn die Mannschaft überragend für ihn spielt."

Tag für Tag verbessert

Die Haupterkenntnis der Turniers könnte sein: Auch wenn andere Nationen aktuell individuell weiter sind, so kann auch Deutschland mit seinen eigenen Mitteln durchaus dagegenhalten. Das vorgegebene Ziel war, sich Tag für Tag zu verbessern. "Ich glaube, das haben wir auch erreicht", zeigte sich Künast zufrieden. Seine Mannschaft habe sich in allen Bereichen etwas weiterentwickelt, die Schwerpunkte lagen auf der Arbeit in der defensiven Zone und dem Forechecking.

Allerdings ist auch Künast klar: "Wir können uns jetzt nicht ausruhen." Denn bei der nächsten U20-Weltmeisterschaft soll Deutschland der Aufstieg in die Top-Divison gelingen. "Das ist auch möglich, aber es ist ein weiter und harter Weg. Man glaubt in Deutschland immer, man ist vor Österreich, Italien, Weißrussland oder Kasachstan. Aber diese Länder sind alle auf Augenhöhe mit uns. Da geht es nur gemeinsam und wenn man einen Top-Kader hat", so Künast.

Künasts Appell: Lasst die jungen Spieler ran!

Der U20-Coach war sehr zufrieden, wie sich seine Mannschaft in Deggendorf präsentiert hat und wünscht sich, dass diese Spieler in Zukunft auch in den höchsten Spielklassen zum Einsatz kommen. "Ich kann nur jedem DEL- und DEL2-Manager sagen: Wenn man mit den Jungs arbeitet, können sie in jeder Liga spielen. Sie sind willig und bissig, sie kämpfen und werden auch jeden Tag besser. Nur man muss eben mit ihnen arbeiten", so sein Appell. Denn irgendwann sollen die deutschen Akteure auch sportlich wieder zur internationelen Spitzenklasse gehören.