Cham

Schulhaus wird kleiner ausfallen


Sind sich in ihrem Vorgehen einig: Maristen-Chef Josef Maier, Karin Bucher, Franz Löffler, Johann Gröber, Martin Zimmermann, Direktor der Gerhardinger-Schule, Christian Haringer, stellvertretender Leiter der Maristen-Realschule.

Sind sich in ihrem Vorgehen einig: Maristen-Chef Josef Maier, Karin Bucher, Franz Löffler, Johann Gröber, Martin Zimmermann, Direktor der Gerhardinger-Schule, Christian Haringer, stellvertretender Leiter der Maristen-Realschule.

Johann Gröber drückt aufs Tempo: Ende 2017 soll ein eingabereifer Bauplan für den Neubau einer gemeinsamen Realschule in Cham stehen, im Frühjahr 2018 werden die Bagger rollen und im September 2020 dürfen die ersten Schüler ihre Klassenzimmer beziehen. Gröber, Geschäftsführer der Schulstiftung der Diözese Regensburg, war gestern in Cham, um mit den Schulleitern von Gerhardinger- und Maristen-Realschule sowie der Politik das weitere Vorgehen zu besprechen.
Offen ist hingegen die Nachnutzung für die jetzige Mädchenrealschule in der Innenstadt. "Im Vertrag steht, dass der Landkreis das Vorkaufsrecht hat", betonte Gröber in Richtung des Landrats. Der wiederum ließ offen, ob er die Karte ziehen oder anderen den Vortritt lassen wird.

Bürgermeisterin Karin Bucher jedenfalls bat darum, in den Entscheidungsprozess eingebunden zu werden. Gröber wiederum ließ keinen Zweifel daran, dass er das Schulareal verkaufen wird: "Als Schulstiftung ist es nicht unsere Aufgabe, das Gelände weiterzuentwickeln." Es könnte aber durchaus passieren, dass eine andere Abteilung der Diözese das Areal erwirbt. Gröber erinnerte daran, dass es beispielsweise kircheneigene Unternehmen gibt, die betreutes Wohnen anbieten.
Bis 2020 wird der Gebäudekomplex oberhalb des Biertors noch gebraucht. Die Schüler ziehen erst um, wenn am Schulberg alles fertig ist. In den nächsten Monaten werden sich die Planer in einem Architektenwettbewerb die Köpfe zerbrechen, wie der Neubau auf dem Gelände verwirklicht werden kann. Zwei Fixpunkte gibt es: Das Studienheim muss einbezogen und der Baumbestand auf dem Parkplatz erhalten werden. Verschwinden werden hingegen das kleine Wohngebäude der Fratres sowie die Garagen neben dem Studienheim.

Ende 2016 will Gröber die Entscheidung treffen, welcher Plan verwirklicht wird. 2017 soll dann für Ausführungsplanung, Ausschreibung sowie Finanzkonzept verwendet werden. Letzteres dürfte kniffelig werden, schließlich rechnet der Geschäftsführer mit einer Bausumme von 30 Millionen Euro. Die wird die Schulstiftung freilich nicht alleine stemmen. Gröber will Fördermittel des Freistaats beantragen. Auch der Landkreis ist im Boot. "Im Vertrag für die Maristen-Realschule steht, dass wir zehn Prozent beisteuern müssen. Für die Gerhardinger-Schule gibt es so eine Regelung nicht", kannte Franz Löffler die Interna. Knausern will der Landrat allerdings auch nicht, denn: "Die Qualität der Bildung steht für mich ganz oben." In diesem Sinne brach er eine Lanze für eine schnelle Realisierung des Bauvorhabens.
Löffler machte keinen Hehl daraus, dass er froh ist, keine Bauentscheidung über den Abriss des denkmalgeschützten Studienheims treffen zu müssen. Eine von der Schulstiftung in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hat bekanntlich ergeben, dass das alte Gebäude mit einem Neubau kombiniert werden kann. Sein Unverständnis äußerte Löffler hingegen mit Blick auf die kontroverse Diskussion der vergangenen Monate. Plötzlich sei da nicht mehr die Schulqualität im Vordergrund gestanden, sondern "ob die Mädchen in der Innenstadt einkaufen". Diese Argumentation kritisierte der Landrat als nicht zielführend.

Ein Wermutstropfen bescherte den Entscheidungsträgern hingegen die Anmeldewoche Anfang Mai: Nur noch eine fünfte Klasse bei den Maristen und zwei fünfte Klassen bei der Gerhardinger-Schule können gebildet werden. "Wir werden daher unsere Pläne von einer fünf- auf eine vierzügige Realschule reduzieren", geht Gröber künftig von einer kleineren Schule aus.
Ob die gesunkenen Anmeldezahlen mit dem Schulgeld zusammenhängen, wollte die Chamer Bürgermeisterin wissen. "Andere Schulträger verlangen mehr", hielt Gröber entgegen. 30 Euro pro Monat müssen Eltern bekanntlich bezahlen. Bucher brachte auch die neue Realschule in Waldmünchen als möglichen Grund ins Gespräch. Doch der Landrat warnte vor schnellen Schlüssen. Er sah vielmehr die lange Phase der Unsicherheit als Ursache. Dem pflichtete Martin Zimmermann, Leiter der Gerhardinger-Schule, bei: "Wir brauchen Planungssicherheit, damit wir unseren Eltern endlich sagen können, wie es weitergeht!"
Löffler berichtete von einem Gespräch mit Untertraubenbacher Eltern, die ihre Kinder in Roding angemeldet hätten. "Das muss uns zu denken geben", mahnte er. Christian Haringer, stellvertretender Maristen-Chef, hielt dagegen, dass es in Untertraubenbach um die Beförderungszeiten gehe. Der Bus nach Roding fahre eine halbe Stunde später als der nach Cham. Bucher ergänzte, dass sich mit dem Abzug der Berufsschule auch die Verkehrsdichte auf dem Schulberg merklich reduziert habe.