Cham

Nach Ernst Girmindl ist jetzt in Cham ein Platz benannt


Paul Windschüttel, Ernst Girmindl und Franz Löffler (von links).

Paul Windschüttel, Ernst Girmindl und Franz Löffler (von links).

Den 85. Geburtstag wollte er nicht feiern. Dafür ist der ehemalige Landrat Ernst Girmindl eigentlich zu bescheiden. Doch der amtierende Landrat Franz Löffler ließ dem Jubilar einfach keine Ruhe. "Kommst eh ned aus", hieß es und damit war die Diskussion entschieden. "Also gut, aber zahlen tu ich selbst", betonte Girmindl daraufhin stur. Und so wurde es am Freitag eine sehr schöne Feier im Großen Sitzungssaal zum 85. Geburtstag des "Uraltlandrats", wie sich Girmindl selbst titulierte. Nur rund 70 Gäste waren geladen. Besonders die alten Weggefährten wünschte Girmindl zu sehen. Und sie taten ihm den Gefallen. Sogar Dr. Dionys Jobst, der Bundestagsabgeordnete a. D., und Franz Gruber, Landtagsabgeordneter a. D., hatten sich hinters Steuer geklemmt und waren zur Feier gekommen. "Auch wenn mich der erhöhte CO2-Ausstoß, den ich nur durch meine Feier verursache, schon bedenklich stimmt", merkte der Umweltschützer in Girmindl an. Und so stauten sich schon vor der Tür zum Sitzungssaal die Gratulanten, die allesamt dem Jubilar die Hand schütteln wollten.

"Wir müssen die Jammermentalität aufgeben"

Hatte sich Landrat Löffler im Vorfeld schon nicht daran gehalten, überhaupt auf die Feier zu verzichten, so gab er zugleich unumwunden zu, auch mit der zweiten Bitte "ein bisschen brechen" zu müssen: Keine lange Dankesreden war die Maßgabe. Aber wie soll das gehen, für so jemanden wie Girmindl, der 30 Jahre lang die Geschicke des Landkreises Cham entscheidend mitgeprägt hat, ja gar erst die Grundlagen für die derzeit goldenen Zeiten gelegt hat? Löffler rühmte ihn als "Architekt des neuen Landkreises". Vor allem seine positive Grundeinstellung ist in Erinnerung geblieben. "Wir müssen die Jammermentalität aufgeben", erinnerte Löffler, hatte er schon 1972 als Losung ausgegeben. Zu einer Zeit, da die Menschen, wenn sie nicht "auspendelten", von "Allerheiligen bis Ostern stempelten", wie Albert Hierl, Altbürgermeister aus Walderbach, später in seiner Laudatio in Versform erinnerte.

Die "Todsünde": Acht Kreiskrankenhäuser sind einfach zuviel

Girmindl war auch einer der Vordenker, was die Wirtschafts- und Tourismusförderung betrifft. "Du hast schon am Landratsamt Abteilungen dafür eingerichtet, als andere noch gar nicht gewusst haben, was das eigentlich ist", lobte Löffler. Von diesen Netzwerken könne er noch heute profitieren. Spuren hinterließ er indes auch in der Krankenhauslandschaft. "Acht Kreiskrankenhäuser sind einfach zu viel", erkannte Girmindl schon früh. Und nahm es in Kauf, dass ihm besonders aus dem östlichen Landkreis der "böhmische Wind" scharf ins Gesicht schlug. "So eine Botschaft, dass das Haus geschlossen werden muss, überbringst du nicht gern", erinnerte sich Girmindl. Persönliche Anfeindungen, bis hin zu nächtlichen Telefonanrufen bei seiner Frau Irmgard, waren die Folge. Die Schließung sogar eine "Todsünde", behauptete der damalige Further Stadtpfarrer. "Die Stimmung war sehr aufgeheizt." Doch damit wollte es der Altlandrat auch bewenden lassen. Viel lieber erinnerte er sich an die Gründung der Landkreismusikschule 1991. "Dr. Max Fischer hat mal gesagt, das wäre die beste Entscheidung gewesen, die ich je getroffen hätte", plauderte der Senior aus dem Nähkästchen. "Ein bisschen irritiert war ich damals schon, ich hätte mir gedacht, da gäbe es noch das ein oder andere Erwähnenswerte ...".

Ein Innenhof, der seinen Namen trägt: Ernst-Girmindl-Platz

Nichtsdestotrotz ist die Einrichtung mit bislang 1300 Schülern zu einer Erfolgsschmiede geworden. Und deren Leiter Paul Windschüttel nutzte die Gelegenheit, Girmindl dafür persönlich zu danken. Zunächst überreichte er zusammen mit Löffler ein Schild für den Ernst-Girmindl-Platz. So wird künftig der Innenhof der Landkreismusikschule heißen. Zu Ehren des Gründungsvaters. Doch dem nicht genug: Zum 85. hatte Windschüttel eine "Ode an Ernst Girmindl" komponiert. 25 Takte für vier Stimmen, ein jeder für ein Jahr, das es die Landkreis