Bund der Steuerzahler:

Bauernregel-Kampagne "Verschwendung von Steuergeldern"


Der Stein des Anstoßes: Mit Bauernregeln wie dieser möchte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf Missstände der modernen Agrarwirtschaft hinweisen. Doch laut Bund der Steuerzahler ist diese Kampagne "nicht bauernschlau".

Der Stein des Anstoßes: Mit Bauernregeln wie dieser möchte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf Missstände der modernen Agrarwirtschaft hinweisen. Doch laut Bund der Steuerzahler ist diese Kampagne "nicht bauernschlau".

Von Redaktion idowa

Die umstrittene PR-Kampagne von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) schlägt weiter hohe Wellen. Jetzt übt auch der Bund der Steuerzahler scharfe Kritik. Im Rahmen der Kampagne wurden kurzerhand elf neue Bauernregeln aufgestellt, die auf Fehlentwicklungen der modernen Landwirtschaft aufmerksam machen sollen.

Der Bund der Steuerzahler hält die umstrittene 1,6 Millionen Euro teure Bauernregeln-Kampagne des SPD-geführten Bundesumweltministeriums für Verschwendung. "Wenn zwei Bundesministerien grundsätzliche Auffassungsunterschiede zur Agrarpolitik haben, darf ein solcher Disput nicht mit einer millionenschweren steuergeldfinanzierten Werbekampagne ausgetragen werden", erklärte der Verband. "Das ist Verschwendung - und nicht bauernschlau."

Schelte für die Kampagne gab es jetzt auch noch von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Die Bauernregeln seien nicht nur eine "Verunglimpfung, sondern eine Beleidigung", sagte Seehofer auf dem Rossmarkt im oberpfälzischen Berching am Mittwoch. "Ich rufe die Umweltministerin auf, sich bei den Bauern zu entschuldigen", betonte der Ministerpräsident.

Sprüche wie "Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein" hatten auch Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) und den Bauernverband erzürnt. Auch Hubert Aiwanger, Fraktionschef der Freien Wähler, war die Aktion sauer aufgestoßen. Er forderte einen sofortigen Stopp der PR-Kampagne. Aiwanger zufolge sei es "unerträglich und beispiellos", dass ein Ministerium einen ganzen Berufsstand verhöhne und an den Pranger stelle.

Lesen Sie hierzu: Bauernregeln mal anders: Diese PR-Kampagne sorgt für einen Sturm der Entrüstung

Schmidt bekräftigte am Mittwochmorgen im ARD-"Morgenmagazin": "Ministerien müssen ihre Positionen in der Regierung austragen und nicht auf Plakaten." Besonders ärgerlich sei, "dass die Bauern insgesamt diffamiert werden". Durch die Kampagne aus dem Hause von Barbara Hendricks (SPD) seien Landwirte der Lächerlichkeit preisgegeben worden.

Außerdem seien kritisierte Themen, etwa der Einsatz von Düngemittel, bereits angegangen worden. In der kommenden Woche solle ein Düngegesetz verabschiedet werden, bei dem auch das Umweltministerium mitgearbeitet habe. Statt Diffamierungen gehe es darum, zu liefern - "und der Landwirtschaftsminister hat geliefert", sagte Schmidt.

Ein weiterer Streitpunkt bleibt Glyphosat. Hendricks ist gegen den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels, Schmidt grundsätzlich dafür. Er halte sich an das, was die Wissenschaft sage, nicht was Kampagnen vorgäben, erklärte der CSU-Politiker: "Hier ist nicht Wahlkampf, hier muss nicht postfaktisch sondern hier muss mit Fakten gearbeitet werden."