Boxen

"Keine halben Sachen" - Edgar Walth vor Profi-Debüt kämpferisch


Edgar Walth gibt mit 26 Jahren am Samstag sein Profi-Debüt bei "Petkos Fight Night".

Edgar Walth gibt mit 26 Jahren am Samstag sein Profi-Debüt bei "Petkos Fight Night".

Von Bastian Häns

Straubings Ausnahmeboxer Edgar Walth hat sich einen Traum erfüllt und einen Profivertrag beim Boxstall von Ex-Profi Alexander Petkovic und Nadine Rasche unterschrieben. Sein Debüt gibt der 26-Jährige am kommenden Samstag in "Petkos Fight Night" in Unterschleißheim bei München.

Wenige Tage sind es noch, bis der in Straubing aufgewachsene Edgar Walth sein Profi-Debüt gibt. Doch Aufregung verspürt er momentan noch nicht: "Ich denke, die Aufregung wird erst im Laufe des Kampftages kommen, oder beim offiziellen Wiegen. Je näher es zum Kampf kommt, desto aufgeregter werde ich."

Der Kontakt zu seinem neuen Boxstall "Petkos Boxpromotion" kam über Eigentümer Alexander Petkovic. "Wir haben früher miteinander trainiert, als er selbst noch aktiv war, da wir in München denselben Konditionstrainer hatten. Außerdem boxt mit Serge Michel ein guter Freund von mir, der früher selbst in Straubing Bundesliga geboxt hat, in Petkovics Boxstall. Hin und wieder war ich bei ihnen beim Sparring, da sie auch einen Boxer in meiner Gewichtsklasse haben und so hat sich das eben ergeben", erklärt Walth.

Mehr Selbstständigkeit als Profi

Seine Kampf-Vorbereitung will Walth beibehalten. Mit nur kleinen Unterschieden zum Amateurbereich hat sich der in Moldawien geborene Walth die letzten acht Wochen vorbereitet: "Alles war wie immer, nur die Stadt hat gewechselt. Im Amateurbereich habe ich mich damals immer im Olympiastützpunkt Heidelberg auf die Kämpfe vorbereitet, als ich bei der Bundeswehr als Sportsoldat tätig war. Nun bin ich da etwas freier und konnte mich selbstständig in München vorbereiten." Er könne nun viel mehr alleine entscheiden, was für ihn ein weiterer Grund für den Wechsel zum Profiboxer war.

Die Vorbereitungszeit auf einen Kampf ist bei Walth in bestimmte Phasen gegliedert: "Am Anfang der Vorbereitung macht man viel Kraft- und Ausdauertraining. Wenn der Kampf dann näher kommt, wird vermehrt speziell auf den Kampf eingegangen. Methoden wie Sparring und Trainingswettkämpfe sind dabei an der Tagesordnung." Auf die jeweiligen Gegner bereite Walth sich dabei jedoch nicht vor. Dies sei im Profigeschäft zwar eine gängige Methode, jedoch wolle er einfach sein Ding durchziehen.

Walth: "Die Gegner sollen sich auf mich einstellen"

Sein Kampfverhalten will Walth trotz größerer Bühne nicht verändern. "Ich boxe meinen Stil weiter und will erreichen, dass mein Gegner sich auf mich einstellen muss, nicht andersherum. Ich werde einfach alles geben und so gut kämpfen, wie ich kann."

Wenn der Kampf dann vorbei ist, peilt Walth schon die nächsten Ziele an: "Ich mache keine halben Sachen. Ich freue mich zwar, dass ich nun einen Profivertrag unterschreiben konnte, aber das ist nur der Anfang. Ich denke jeder würde gerne einmal Weltmeister werden, warum also nicht ich? Ob es dann am Ende reicht, kann ich jetzt aber natürlich noch nicht sagen."

Von der Bundeswehr zur Polizei

Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Karriere sollte auch seine Ausbildung sein. "Mein Vertrag bei der Bundeswehr läuft dieses Jahr aus. Ich werde im nächsten Jahr eine Ausbildung bei der Polizei in Dachau beginnen. Dort liegt auch der Boxstall. Inwieweit sich das dann gut verbinden lässt, bleibt aber noch offen, da vor allem das Boxen auch sehr zeitintensiv ist", sagt der 26-jährige Straubinger.

Rückblickend auf seine bisherige Karriere nennt der Boxer vor allem seine ersten Kämpfe als 16-Jähriger bei den Herren in der Oberliga, beziehungsweise später in der Bundesliga, sowie auch seine Deutsche-Meistertitel aus den Jahren 2013 bis 2016 als wegweisend. "Als ich angefangen habe, Oberliga zu kämpfen, habe ich den größten Sprung gemacht. Das hat mich so stark gemacht. Auch die letzten vier deutschen Meistertitel waren für meine Laufbahn sehr wichtig. Zudem war ich lange in der Sportfördergruppe, das ist auch keine Selbstverständlichkeit, habe diese aber wegen der kommenden Ausbildung bei der Polizei nicht fortsetzen können."

Europameisterschaft und ferne Länder - Ereignisse, die eine Person prägen

Diese Meistertitel seien für ihn große Karrierehighlights gewesen, wie auch die Europameisterschaft 2012. Eines seiner besten Turniere war zudem die Olympia-Qualifikation im letzten Jahr, in der er ganz knapp im letzten Kampf verloren hatte. "Ich war viel unterwegs, habe einige Länder bereist. Noch dazu viele Menschen kennengelernt und mit den unterschiedlichsten Sportlern trainiert. Das sind Ereignisse die eine Person prägen und man kann sich auch das eine oder andere abschauen", schwärmt Walth.

Wegen dieser Erfahrungen und zusätzlich 208 Amateurkämpfe sieht Walth für sich auch im Profibereich einen Vorteil. "Ich bin schon sehr erfahren durch meine sechs Jahre Box-Erfahrung und kann mich dadurch auch gut auf die Kampfweise der Gegner einstellen und umstellen und weiß, wie ich mich verhalten muss."

Lebensmittelpunkt in Straubing

Obwohl er in Zukunft immer mehr Zeit in München verbringen wird, bleibt sein Lebensmittelpunkt im Landkreis Straubing-Bogen. "Es hat eigentlich alles ganz gut gepasst. Das Gym ist in Dachau, genauso wie die Polizeischule. Ich werde wohl unter der Woche dann in München sein, am Abend trainieren und am Wochenende so viel Zeit wie möglich in Straubing mit der Familie verbringen." Ob seine Frau und seine Kinder diese Entscheidung unterstützen? "Das müssen sie wohl", sagt Walth mit einem Schmunzeln.

Für die Zukunft ist von Petkos Box-Promotion auch in Straubing ein Profi-Box-Event geplant. Edgar Walth selbst will dabei als Hauptact kämpfen.