Verletzte und schwere Schäden

Nach kurzer Pause erneut Warnung vor schweren Gewittern


Eine durch Hagel bei einem Unwetter beschädigte Fensterscheibe eines Autos in Germering.

Eine durch Hagel bei einem Unwetter beschädigte Fensterscheibe eines Autos in Germering.

Von Redaktion idowa

Schwere Gewitter haben am Montag am Nachmittag und am Abend in allen Teilen Bayerns für ein erhöhtes Einsatzaufkommen bei Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften gesorgt. Mehrere Menschen wurden durch umstürzende Bäume oder Hagelschlag verletzt. Der Bahnverkehr ist weiterhin beeinträchtigt. Davon betroffen sind auch Strecken in Ostbayern. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge soll es erneut schwere Gewitter geben.

Bereits am frühen Abend des Pfingstmontag waren im Raum München schwere Gewitter niedergegangen. Wie die Abendzeitung München berichtet, waren bei dem Unwetter mehrere Menschen verletzt worden, zeitweise fielen Hagelkörner mit mehreren Zentimetern Durchmesser.

sized

Hagelkörner liegen in einem Garten in Kaufbeuren auf dem Rasen.

sized

Eine durch Hagel bei einem Unwetter beschädigte Fensterscheibe eines Autos in Germering.

sized

Schäden sind an einer Jalousie in München zu sehen, nach einem schweren Gewittersturm mit Hagel.

sized

Eine durch Hagel bei einem Unwetter beschädigte Verkleidung einer Hauswand ist in der Abenddämmerung in Germering zu sehen.

sized

Ein Krankenwagen des Roten Kreuzes fährt in Biessenhofen hinter einem vom Sturm umgeknickten Baum.

sized

Ein Krankenwagen des Roten Kreuzes fährt in Biessenhofen hinter einem vom Sturm umgeknickten Baum.

sized

Im Großraum München gingen Hagelkörner von mehreren Zentimetern Durchmesser nieder.

Zeitweise hatte der Deutsche Wetterdienst auch für weite Teile Ostbayerns Sturmwarnungen herausgegeben. Im Lauf der Nacht wurden sie wieder aufgehoben.

Nach der vorläufigen Einsatzbilanz der Polizeipräsidien sieht es so aus, als ob die Wetterfront über Niederbayerrn und die Oberpfalz hinweggezogen wäre, ohne größere Schäden anuzurichten. Im südlichen Landkreis Regensburg und in Regensburg selbst hatte es demnach neun witterungsbedingte Einsätze gegeben. Viermal ging es dabei um umgestürzte Bäume und Äste, die auf Straßen lagen und geborgen werden mussten. Drei Keller waren durch starke Regenfälle vollgelaufen und mussten von der Feuerwehr ausgepumpt werden. Außerdem hatten die Sturmböen ein Dach abgedeckt. Ein Hund war durch den Sturm derart in Panik geraten, dass er davon lief und wieder eingefangen werden musste.

Zahlreiche Fehlalarme, aber kaum nennenswerte Einsätze meldet das Polizeipräsidium Niederbayern. Trotz Sturmwarnungen der maximalen Gefahrenstufe, die vorher für den Raum Straubing, Landshut, Dingolfing sowie Deggendorf herausgegeben wurden, hat die Gewitterfront hat Niederbayern anscheinend weitgehend verschont.

Schwerpunkt: Oberbayern und Raum München

Im Zeitraum zwischen 16 und 20 Uhr registrierte die Einsatzzentrale in Ingolstadt 325 unwetterbedingte Notrufe, die 170 Einsätze zur Folge hatten. Hauptsächlich waren hierbei - in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr - umgestürzte Bäume, umherfliegende Äste und aufgeschwemmte Gullydeckel zu beseitigen.

Bislang bekannt sind drei Personen, die aufgrund des Hagels Kopfplatzwunden erlitten. In Rott (Landkreis Landsberg am Lech) stürzte ein Rollerfahrer aufgrund des Hagelschauers und zog sich dabei leichtere Blessuren zu. In Ehekirchen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) erlitt ein Mann bei einem vermutlich sturmbedingten Verkehrsunfall mittelschwere Verletzungen.

Besonders vom Unwetter betroffen waren der südliche Landkreis Fürstenfeldbruck, der Landkreis Landsberg am Lech sowie der nördliche Bereich des Landkreises Starnberg. Einen Schwerpunkt bildeten die Orte Germering und Puchheim, wo zahlreiche Dachfenster und Autoscheiben durch die teils mehrere Zentimeter großen Hagelkörner beschädigt wurden. Weiterhin stark betroffen waren die A96 zwischen Landsberg und München sowie der Ammersee und der Starnberger See.

Auf der A96 im Bereich zwischen Greifenberg und Weßling führte der starke Hagelschauer dazu, dass gegen 17.45 Uhr mehrere Verkehrsteilnehmer ihre Fahrzeuge unter Autobahnbrücken zum Stehen brachten und so die Autobahn in beiden Richtungen zeitweise blockiert war. Zudem folgten temporäre Sperrungen der Tunnels Eching und Etterschlag, nachdem dort die Fahrbahnen überflutet wurden. Mehrere Autofahrer meldeten über Notruf, dass Hagelkörner die Fahrzeugscheiben durchschlagen hätten und sie aufgrund des starken Regens so nicht mehr weiterfahren könnten.

Auf Ammer- sowie Starnberger See kenterten mehrere Boote. In der Herrschinger Bucht (Ammersee) musste die Feuerwehr wegen auslaufender Betriebsstoffe an einem Boot eine Ölsperre einrichten. Personen wurden dabei nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt.

Ein Sprecher der Integrierten Leitstelle des Landkreises München teilte mindestens 50 Einsätze wegen des Unwetters am frühen Abend mit. Ein Schwerpunkt sei die Gemeinde Oberschleißheim bei München. Einsatzkräfte müssten unter anderem umgestürzte Bäume von Straßen räumen und Keller auspumpen.

Das Unwetter wirkte sich auch auf den S-Bahnverkehr in und um München aus. Es gebe erhebliche Beeinträchtigung im gesamten Netz, teilte die Bahn mit. An mehreren Stellen stürzten Bäume ins Gleis, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Züge wurden zeitweise in Bahnhöfen zurückgehalten.

Wie ein Polizeisprecher bestätigte, waren zwei Menschen durch Hagelschlag verletzt worden. Zahlreiche Autoscheiben und Dachfenster seien zu Bruch gegangen. Häuser stünden wegen der Schäden unter Wasser. Zudem seien zahlreiche Bäume entwurzelt worden. Der Sprecher sprach von Hagel in Golfballgröße - vereinzelt hätten Anrufer von Tennisballgröße gesprochen. Radargeräte des Deutschen Wetterdienstes erfassten laut einer Mitteilung Hagel mit einer Größe von fünf Zentimeter Durchmesser.

Auch Augenzeugen berichteten, dass auf der Autobahn 96 nahe des Ammersees tennisballgroße Hagelkörner niedergingen und reihenweise Autos beschädigten. Bei einigen Fahrzeugen wurden Front- und Heckscheiben eingeschlagen, bei anderen Autos Seitenspiegel und Schiebedächer in Mitleidenschaft gezogen. "Eisbrocken schlugen wie Gewehrsalven auf uns ein", sagte eine Autofahrerin aus München. "Wir fuhren von der Autobahn ab, in den Orten lagen vereinzelt Dachziegel auf der Straße. Die Straßen waren grün vor lauten abgerissenen Ästen und Blättern."

Bahnverkehr beeinträchtigt

Die schweren Gewitter wirkten sich auch auf den Bahnverkehr im Großraum München aus. Mehrere Bäume fielen auf die Gleise. S-Bahnen fuhren am frühen Abend zeitweise im gesamten Netz nicht, Züge wurden in Bahnhöfen zurückgehalten, wie aus dem Online-Informationssystem der Deutschen Bahn hervorging. Eine Sprecherin sprach von Ausfällen und Verspätungen von 20 bis 60 Minuten. Zwischen München und Freising fuhren bis in den späten Abend Ersatzbusse statt Züge. Ein Sprecher der Feuerwehr München berichtete von zwei beschädigten S-Bahn-Oberleitungen im Stadtgebiet.

Der Regionalverkehr auf der Strecke München - Landshut, München - Passau und Regensburg - Landshut - München Flughafen Terminal wurden eingestellt, weil Bäume auf den Gleisen lagen. Züge zwischen Landshut und Freising konnten am Dienstag nur auf einem Gleis fahren. Die Züge aus Richtung Landshut verkehrten bis Freising/Flughafen und enden dort. Zwischen Freising und München Hauptbahnhof war kein Zugverkehr möglich. Mittlerweile rollt der Zugverkehr wieder.

Die Länderbahn stellte am Montagabend nach eigenen Angaben den Verkehr mit alex-Zügen im Großraum München ein. Seit Dienstagmorgen fahren alle Züge bis auf alex-Nord. Er fährt nur bis Feldmoching und wendet dort.

Wetterdienst informiert über weitere schwere Gewitter

In den Landkreisen Deggendorf, Landshut, Straubing-Bogen, Dingolfing-Landau und Cham sollen laut dem Deutschen Wetterdienst ab dem späten Dienstagnachmittag schwere Gewitter aufziehen, die zum Teil bis in die Nacht hinein dauern sollen. Zudem sind schwere Sturmböen bis zu 100 Stundenkilometer, heftiger Starkregen und Hagelkörner mit einem Durchmesser zwischen 3 und 5 Zentimeter möglich. Vereinzelt kann es auch orkanartige Böen mit bis zu 120 Stundenkilometer geben.