2:5 nach 2:0-Führung

Zahnlose Tigers lassen Kampfkraft und Wille vermissen


Abgesehen von den zwei Toren hatten die Straubinger am Sonntag nicht viel zu melden.

Abgesehen von den zwei Toren hatten die Straubinger am Sonntag nicht viel zu melden.

Von Felix Hüsch

Gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven wollten die Straubing Tigers zeigen, dass die knappe Niederlage in Schwenningen nur ein Schönheitsfehler in der aktuellen Siegesserie war. Mit drei Punkten sollte zum Tabellenneunten aufgeschlossen werden. Beim Stand von 2:0 sah auch alles noch gut aus. Danach aber ließen Leistung und Kampfgeist stark zu wünschen übrig.

Es standen 96 gespielte Sekunden auf der Uhr, als Tim Miller das 1:0 für die Gastgeber gutgeschrieben wurde. Er hatte den Kasten von Gerald Kuhn umkurvt und traf beim Versuch, einen Mitspieler zu bedienen, die Kufe eines Bremerhaveners. Von dort sprang der Puck ins eigene Tor. Fast im direkten Gegenzug musste Dimitri Pätzold den ersten gefährlichen Schuss entschärfen. Defensiv zeigten die Hausherren auch ohne Not einige Unsicherheiten. Viele Hochkaräter bekamen die Zuschauer am Pulverturm im ersten Drittel aber dann nicht mehr zu sehen. Im ersten heimischen Powerplay zeigte sich Straubing weniger gefährlich, überstand dann aber selbst eine Unterzahl vor der Sirene. Zwar zappelte der Puck einmal im Netz der Tigers es wurde aber auf Torraum-Abseits entschieden.

Einige Zuschauer hatten ihre Plätze noch gar nicht wieder eingenommen, da legten die Niederbayern den zweiten Treffer nach. 36 Sekunden nach Wiederanpfiff fiel dieser noch früher als der im Drittel zuvor. Sandro Schönberger schien in Schwenningen das Toreschießen für sich entdeckt zu haben und machte seinen zweiten Saisontreffer. Die Effektivität stimmte bis dato beim Team von Larry Mitchell. Der Tigers-Kapitän konnte bei einem Konter kurz darauf fast wieder netzen. Mitten im Straubinger Aufwind musste Dylan Yeo eine zehnminütige Disziplinarstrafe wegen unsportlichem Verhalten hinnehmen.

Straubing mit vielen Zeitstrafen

Am Spiel änderte das nicht viel. Die Partie wurde hüben wie drüben immer ärmer an Torschüssen und gut herausgespielten Chancen. Was sich dagegen häuft, waren die Strafminuten gegen Straubing. So bahnte sich der Anschlusstreffer für die Gäste nach und nach an und fiel schließlich in der 34. Minute. Diesmal war es eine Tigers-Kufe, von der aus die Scheibe durch Pätzolds Schoner ging. Beide Teams hatten sich also selbst ein Ei gelegt. Die Tigers wollten den alten Abstand wiederherstellen und Alexander Oblinger ließ eine dicke Chance zum 3:1 liegen. Wenig später versiebte Mike Connolly die nächste Möglichkeit, als er einen Pass beim Konter schlampig spielte. Die Quittung dafür war der Ausgleich 21 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels durch Jordan Owens.

Im Schlussabschnitt hätte es wieder fast geklappt mit dem frühen Tor der Tigers. Tim Miller bediente Scott Timmins, der vor dem Slot wartete. Doch Kuhn war zur Stelle. Dennoch wirkte das Aufbauspiel der Straubinger fahrig und wenig zielführend. Viele einfache Scheibenverluste prägten über weite Strecken das Spiel, während die Gäste mannschaftlich geschlossener auftraten. Als Colton Jobke auf der Strafbank Platz nahm, gelang es den Pinguins, das Spiel zu drehen. Wade Bergman zog ansatzlos von der blauen Linie ab und traf links neben den Pfosten - für Pätzold aufgrund verdeckter Sicht wohl nicht viel zu machen.

Nach dem Führungstreffer bestimmten die Gäste einige Minuten das Geschehen und waren bemüht, mit dem vierten Treffer für eine kleine Vorentscheidung zu sorgen. Spannend blieb es aber bis zum Ende. Mitchell nahm Pätzold vom Eis und Bremerhaven scheiterte mehrfach beim Versuch, das verlassene Gehäuse zu treffen. Beim dritten Anlauf gelang es dann aber doch. Jeremy Welsh markierte das 4:2 aus Sicht der Pinguins. Vier Sekunden vor Ultimo durfte dann auch Cory Quirk nach zwei Vorlagen noch selbst das fünfte Tor für die Nordmänner beisteuern.

Gästecoach Thomas Popiesch war mit der Leistung seiner Mannschaft fast komplett zufrieden. Einzig die beiden frühen Straubinger Tore zum jeweiligen Start des ersten und zweiten Drittels ärgerten ihn ein wenig. Ansonsten zeigte er sich froh, dass sein Team die Tore gemacht hatte und lobte die Kontrolle und den Druck seiner Mannschaft.

Mitchell stimmte Popiesch in allen Punkten zu und schien sehr gekränkt. "Spielbestimmend war heute nur eine Mannschaft - und das waren nicht wir. Ich habe bei meinem Team heute keinen Kampf, keinen Biss und keine Leidenschaft gesehen", urteilte der Tigers-Coach.

Straubing Tigers - Fischtown Pinguins Bremerhaven: 2:5 (1:0/1:2/0:3)
Tore: 1:0 (01:36) Miller (Whitmore, Timmins); 2:0 (20:36) Schönberger (Edwards, Hedden); 2:1 (33:50) Combs (Maschmeyer, Goerge); 2:2 (39:39) Owens (Hooton, Quirk); 2:3 (46:52) Bergman (Quirk); 2:4 (58:58) Welsh (Bordson, Owens); 2:5 (59:56) Quirk (Crombs, Hooton)
Strafminuten: 18:4
Zuschauer: 3927

So spielten die Tigers: Pätzold (Filimonow) - Sullivan, Cornell; Yeo, Edwards; Jobke, Renner; Bettauer - Schönberger, Connolly, Williams; Miller, Timmins, Whitmore; Hedden, Mitchell, Loibl; Hartl, Zalewski, Oblinger

So spielten die Pinguins: Kuhn (Nieminen) - Moore, Maschmeyer; Bergman, Lampl; Pentikäinen, Tiefels - Welsh, Bordson, Combs; Hooton, Quirk, Owens; Dejdar, Bast, George, Kircher, McPhason, Slaton