0:1-Niederlage im Derby

"Löwen" verzweifeln an FCN-Keeper Schäfer


Die Stürmer des TSV 1860, hier Rubin Okotie, verzweifelten an Nürnbergs Raphael Schäfer.

Die Stürmer des TSV 1860, hier Rubin Okotie, verzweifelten an Nürnbergs Raphael Schäfer.

Trotz einer guten Leistung haben die Münchner "Löwen" das Derby gegen den 1. FC Nürnberg verloren.

Schäfer, Schäfer, immer wieder Schäfer. Der routinierte Torhüter des 1. FC Nürnberg, Raphael Schäfer, brachte die Angreifer des TSV 1860 München am Samstagnachmittag schier zur Verzweiflung. Egal wie groß die Chance war, Schäfer war immer zur Stelle. Somit war er der Garant dafür, dass der "Club" das Derby bei den "Löwen" am Ende vor einer tollen Derbykulisse von 51.200 Zuschauern auch mit 1:0 für sich entscheiden und seine Ansprüche im Aufstiegsrennen untermauern konnte.

Ganz so einfach, nämlich alles nur auf den überragend aufgelegten Schäfer zu schieben, wollte es sich 1860-Angreifer Rubin Okotie allerdings nicht machen. "Wir hatten so viele Chancen wie in der ganzen Hinrunde nicht", sagte er, "wir müssen uns da an die eigene Nase fassen. Klar hat Schäfer super gehalten, aber wir müssen die Chancen einfach nutzen." Die Kritik bezog der Stürmer, der alleine sechs Torschüsse abgegeben hat, dabei vor allem auch auf sich selbst: "Ich hatte zwei, drei gute Chancen. Das müssen normalerweise Tore sein."

"Weiß nicht, was der gegessen hat"

"Ich weiß nicht, ob wir uns einen großen Vorwurf machen können, oder ob Raphael Schäfer einfach sensationell gehalten hat", sagte Neu-Löwe Jan Mauersberger im Anschluss an die Partie, "ich weiß nicht, was der in den letzten Wochen gegessen hat." Der Vielgelobte selbst meinte zu seiner Leistung: "Es hat Spaß gemacht. Es gibt einfach Spiele, wo es für einen Torhüter gut läuft."

Während hinten mit Schäfer der älteste Spieler auf dem Platz für Ordnung sorgte, war es vorne mit Patrick Erras der jüngste Nürnberger auf dem Feld, der die Franken auf die Siegerstraße brachte. In der 23. Minute gelang dem FCN einer seiner wenigen Angriffe im ersten Durchgang. Die Löwen konnten zunächst noch abwehren, doch der Ball sprach Erras genau vor die Füße und dieser versenkte den ihn mit einem traumhaften Schuss aus rund 18 Metern zum 1:0 im "Löwen"-Tor.

Es waren runderneuerte Löwen, die dabei auf dem Platz standen. Fünf neue Akteure holte Sportchef Oliver Kreuzer in der Winterpause nach München. Mit Jan Mauersberger, Levent Aycicek und Sascha Mölders standen drei von ihnen auch gleich in der Startelf. Maximilian Beister kam in der 72. Minute für Daniel Adlung ins Spiel, bei Goran Sukalo reichte es noch nicht für einen Einsatz. Ebensfalls neu besetzt wurde die Torhüterposition. Stand vor der Winterpause noch Vitus Eicher zwischen den Pfosten, schenkt Benno Möhlmann ab sofort Stefan Ortega sein Vertrauen.

Gute Ansätze der Neuzugänge

Die Neuen zeigten, dass sie eine Bereicherung für das Löwen-Spiel sein können. Mauersberger lieferte in der Innenverteidigung neben Kapitän Christopher Schindler eine grundsolide Partie ab. Er war mitverantwortlich dafür, dass die zweitbeste Offensive der Liga nur selten zur Entfaltung kam. Aycicek brachte Schwung ins Mittelfeld der "Löwen", das vor dem Winter meist nur durch Ideenlosigkeit auffiel. Im Sturmzentrum erarbeitete sich Mölders sehr gute Chancen, auch wenn er sie alle vergab. Und auch Beister konnte sich über den rechten Flügel nach seiner Einwechslung das ein oder andere Mal in Szene setzen.

Lob für ihre Leistung bekamen die Sechziger vom Nürnbergs Trainer René Weiler. "Sie sind nicht mehr zu vergleichen mit der Mannschaft vor der Winterpause. Wenn sie so weiterspielen, werden sie da unten rauskommen." Dem stimmte Benno Möhlmann nicht ganz zu: "Wenn wir so weiterspielen, nämlich ohne Tore, werden wir keine Chance haben." Dennoch stimmte die Leistung der "Löwen" auch ihren Cheftrainer zumindest ein wenig optimistisch: "Wenn wir so weitermachen und die Tore machen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir die Klasse halten."