Julia Troll bloggt:

Julias Geschichten als Au-pair


Julia Troll ist 19 Jahre alt und lebt für ein Jahr als Au-pair in Amerika.

Julia Troll ist 19 Jahre alt und lebt für ein Jahr als Au-pair in Amerika.

Von Julia Troll

Julia Troll (20) hat im Juni 2012 ihr Abitur an der FOS Straubing gemacht. Die gebürtige Oberpfälzerin hat sich entschlossen für ein Jahr als Au-pair in Amerika zu leben. Was sie dort erlebt und wie es ihr in Amerika gefällt, das könnt ihr ab sofort in ihrem Blog bei päpp lesen.

Viel Spaß!

The end

Ist das schön - nach 13 Monaten heimzukommen und überraschenderweise meine gesamte Familie und die engsten Freunde in meinem Garten zu finden! Und noch dazu war an diesem Tag Gäubodenvolksfest! Am Ende dieses langen Tages fiel ich richtig erschöpft ins Bett - kein Wunder, die letzten dreieinhalb Wochen habe ich damit verbracht, quer durch die Vereinigten Staaten zu reisen. Von der Ostküste einmal zur Westküste und wieder zurück. Sieben Staaten habe ich in dieser Endphase noch abgeklappert! Jetzt bin ich aber erst einmal für ein paar Wochen zurück im schönen Bayern, bevor es mich zum Studieren ins benachbarte Thüringen zieht.

Mit meiner Gastfamilie bin ich immer noch in engem Kontakt. Sie haben mich sogar gebeten, wieder zurückzukommen, da sie das neue Au Pair gefeuert hatten! Ein echtes Kompliment, aber die Entscheidung fällt mir leicht: das Studium ruft!

Zum Ende meines Auslandsaufenthalts möchte ich noch einmal sagen, dass ich ein wirkich schönes, erlebnisreiches und lehrreiches Jahr in den USA bei meiner Gastfamilie hatte und ich stolz bin, nun Teil ihrer Familie zu sein!

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Szenenwechsel

Szenenwechsel für mich. Von Boston aus ging es nach Colorado und Kalifornien - zwei völlig verschiedene Staaten, die beide ihre besonderen Reize haben. In Colorado fuhren wir eine Stunde auf einem Feldweg, bevor wir unser Ziel erreichten: eine Ranch in 3000 Metern Höhe inmitten der Rocky Mountains. Vor allem vom Pferderücken aus wird einem bewusst, wie friedlich, schön und naturbelassen die Landschaft um die Ranch ist. Und erst der endlose Himmel! Vor allem nachts sieht es aus, als wären die zahllosen Sterne nur so auf den Nachthimmel gepinselt. Auch sämtliche einheimische Tiere wie Bären, Elche, Kojoten oder Antilopen scheinen diesen besonderen Ort zu schätzen - sie kamen uns auf unseren Ritten erstaunlich nahe. Eine Antilope verfolgte uns sogar einige Minuten lang!

Von diesem friedlichen Fleck in eine so belebte Stadt wie Los Angeles zu wechseln, ist ein drastischer Szenenwechsel. Die "Stadt der Engel" hat viel zu bieten: das altbekannte Hollywood mit seinem Walk of Fame und zahlreichen Filmkulissen, das schicke Beverly Hills mit seinen Luxusvillen und exquisiten Laeden am Rodeo Drive, Santa Monica mit seinem wunderschönen Sandstrand und noch viel, viel mehr. In den Universal Studios begeisterte uns der Auftritt der Blues Brothers, wir trafen Homer Simpson & Family und wurden von dem Esel aus "Shrek" zu einem "donkey sandwich" eingeladen! So much fun!
Los Angeles ist übrigens auch der Startpunkt für meine "National Park Highlights Tour" durch Kalifornien, Arizona und Nevada. Gemeinsam mit meiner freundin Ina werden wir uns zehn Tage lang von den besten Highlights des Westens begeistern lassen!

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Ein tierisches Dankeschön!

Über mein ganzes Jahr in den Vereinigten Staaten von Amerika hat mich nicht nur meine Gastfamilie ständing begleitet. Mein größtes Hobby führte mich zu einer anderen Familie, die einen großen Teil zu meinem erfolgreichen Au-pair-Jahr beitrug. Wie es so schön heißt: "The love for horses spans places, personalities and cultures." (auf Deutsch: "Die Liebe zu Pferden überwindet Orte, Personalitäten und Kulturen"). Schon nach meinem ersten Besuch auf der der familieneigenen Tier- und Pferdefarm namens Sweet Meadow Farm wusste ich, dass ich hier genau richtig bin. Jetzt, nachdem ich 10 Monate lang regelmäßig auf der Farm meine Freizeit verbracht habe, nehme ich so viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen mit nach Hause, die ich nicht vergessen werde. Die Arbeit mit den Tieren (Pferde, Minikühe, Vögel, Nagetiere, Frettchen, Rehe, Esel, Igel, Alpakas, Wallabys, ... ) sowie mit den Menschen dort ist mir sehr ans Herz gewachsen. Vor allem ein kleiner Freund, ein Minipferd namens Lightning, wird mir sehr fehlen. Seit November trainierte ich mit ihm fleißig Tricks für Zirkusshows auf Sweet Meadow. Unser erster und letzter Auftritt war dann ein voller Erfolg, er beeindruckte groß und klein mit Tricks wie hinlegen, auf ein Treppchen steigen, den Frisbee holen und natürlich Küsschen geben.

Mit meiner Abreise ist auch die Zeit gekommen, "Bye, see you hopefully soon!" (auf Deutsch: "Tschüss, bis hoffentlich bald!") zu sagen, die Zeit für ein rießengroßes tierisches Dankeschön!

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Alles rot-weiss-blau, Amerika´s best holiday!

Alles ist plötzlich rot-weiss-blau, überall sieht man Flaggen im Wind wehen und der Duft von Apfelkuchen hängt in der Luft. Alles weist auf einen der bekanntesten Feiertage der Vereinigten Staaten hin. Der 4th of July, der Unabhängigkeitsfeiertag der USA, wird hier groß geschrieben. Schon frühmorgens verabschiedet sich meine Gastfamilie nach Cape Cod, um das lange Wochenende am Strand zu geniessen. Ich blieb Zuhause, jedoch nahm ich mir so viel vor, dass für Langeweile keine Zeit war. Selbst die Wettervorhersage, 32 Grad und Sonnenschein, klang vielversprechend. Am Morgen des 4. Julis traf ich mich mit Freunden und wir starteten den heißen Tag mit einem Ausritt in einen nahegelegenen See, in dem wir mit den Pferden schwimmen gingen. Das war super, aber das war auch erst der Anfang. Kurz danach folgte ich einer Einladung zu einem Haus am See, um mit ein paar amerikanischen Freunden und deren Familie den 4th of July zu feiern.

Amerikanisches Barbecue, baden im bäumeumsäumten See, warmer Apfelkuchen, Tubing, Wasserskifahren und vieles mehr. Schon am frühen Abend waren dann erste Feuerwerksknaller zu hören. Für mich war das aber das Signal aufzubrechen, denn ich hatte noch etwas anderes für diesen Feiertag geplant: Feuerwerk in Boston ansehen! Und wie die Amerikaner das können! Feuerwerk nach Feuerwerk erleuchteten minutenlang den klaren Sternenhimmel über unseren Köpfen. Auch mal ganz schön, Feuerwerke in einer warmen Sommernacht anzusehen! Wobei, dieser Satz klingt wohl etwas zurückhaltend. Es war der perfekte Abschluss für einen unvergesslichen ersten 4th of July!

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Start in den perfekten Sommer

Es kommt mir vor, als wäre es wieder Juli 2012. Nur noch ein paar Wochen bis zu meinem Abflug in die USA, zum Start meines Au-pair-Abenteuers bei einer fremden Familie. Damals gab es noch so viel zu tun, alle Vorbereitungen mussten abgeschlossen werden und so viele Leute wollte ich noch einmal in den Arm nehmen.

Ein Jahr später fühlt es sich genauso an. Nur mit dem Unterschied, dass es jetzt an der Zeit ist, "goodbye" zu meiner amerikanischen Familie und meinen Freunden zu sagen. Ein Jahr vergeht unglaublich schnell, wenn man die Zeit wirklich genießt, andererseits ist dieses Jahr ein großer, wichtiger Abschnitt in meinem Leben, den ich nicht vergessen werde.

So viele Erfahrungen, Erinnerungen, Momente und Erlebnisse , die mir von den verschiedensten Menschen mit auf den Weg gegeben wurden - und mein Jahr somit unvergesslich gemacht haben. Davon sind jetzt leider nur noch vier Wochen übrig. Vier Wochen lang werde ich mit meinen drei Kids die Sommerferien genießen und mir natürlich den Kopf darüber zerbrechen, was für ein perfektes Geschenk ich meiner Gastfamilie zum Abschied machen könnte - als kleines großes Dankeschön.
Der Start in einen hoffentlich perfekten Sommer - den ich dann in zurück in der Heimat ausklingen lassen werde!

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Den Indianern auf der Spur

Ist man einmal in den Vereinigten Staaten, muss man sich natürlich auch etwas mit der Geschichte und den Wurzeln dieses Landes beschäftigen. Anstatt mit Büchern und trockenem Infomaterial ist es noch viel spannender, wenn Personen, die heute noch die Vergangenheit leben, ihre Geschichte erzählen. Letztes Wochenende war ich zu Besuch in Plimouth, um die erste Siedlung der Pilgerväter und eine Indianersiedlung der sogenannten "Wampanoag" zu besichtigen. Schauspieler versuchten ihr Bestes, um uns das Leben im Dorf der Pilgerväter im 17. Jahrhundert näher zu bringen. Im Gegensatz dazu trafen wir in der Indianersiedlung auf moderne Indianer, richtige "Native Americans". Gekleidet im Stinktier- und Rehpelz, viele Indianertattoos am Körper und am Kochen von Truthahnsuppe über offenem Feuer. Der Truthahn wurde sogar eigenhändig mit Pfeil und Bogen gefangen. Nachdem uns eine Indianerdame den Geschmack von Schwarzbär, Stinktier und Co. erläutertet hatte, durften wir etwas vom selbstgemachten Mais- Blaubeeren-Gemisch probieren. Gar nicht so abwegig wie erwartet!

Diese modernen Indianer leben wie wir in Appartments und ihre Pelze tragen sie nur zu besonderen Feierlichkeiten oder im Indianerdorf. Ihre Kinder erziehen sie nach wie vor auf die alte Art und Weise, schließlich sind sie sehr stolz auf ihre Vorfahren und deren Lebensweise. Bei der Frage "Welche Lebensweise gefällt euch besser - die heutzutage oder die zu der Zeit eurer Vorfahren?" waren sich alle einig: Der Lebensstil von früher! Ein Satz einer Indianerdame blieb mir besonders in Erinnerung: "Wenn einmal eine Naturkatastrope eintritt, die alle eure Gebäude zerstört, werden wir diejenigen sein, die wissen wie man nur mithilfe der Natur überlebt!"

Ein faszinierender Einblick in das 17. Jahrhundert, der einem wirklich zum Nachdenken bringt!

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Family get together

Familientreffen - aber nicht im herkömmlichen Sinne. Keine Verwandtschaft, keine Bekanntschaft, diese beiden Familien kennen sich nicht. Dennoch sind sie verbunden - meine Familie in Deutschland und meine Hostfamilie in den USA. Das Aufeinandertreffen letzte Woche war für alle aufregend - nicht zuletzt für meinen kleinen Bruder Jakob, der inmitten meiner drei Gastkinder und dem riesigen Spielzimmer sein eigenes kleines Paradies gefunden hat. Für ein paar Tage wurden meine Eltern und mein Bruder Teil meines Tagesablaufs. Ich zeigte ihnen so viel ich nur konnte: die vielseitige Stadt Boston, meine Umgebung, meine Lieblingsbeschäftigungen, einen normalen Tag mit meinen Gastkids und vieles mehr. Manchmal war ich etwas überfordert, denn neben meinen drei kleinen Rabauken war da auch noch meine Familie, der ich natürlich auch meine Aufmerksamkeit schenken wollte.
Glücklicherweise ging alles gut und wir verabschiedeten uns am Freitagabend halb lachend, halb weinend mit den Worten: "Bis zum August!"

Schön war´s, unser Familientreffen!

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On the road again

Schon lange reden alle anderen vom Besuch der eigenen Familie. Während ihnen aber langsam der Erzählstoff ausgeht, ist bei mir der Besuch noch gar nicht zu Ende! Getroffen habe ich meine Eltern und meinen kleinen Bruder Jakob in Washington D.C., dem Herzen von Amerika. Aufgeregt war ich schon seit Tagen! Nach neun langen Monaten seine Familie wieder in die Arme schließen zu können, ist unbezahlbar. Trotzdem bin ich froh darüber, dass wir mit dem Besuch so lange gewartet haben, denn das wohlbekannte Heimweh darf man nicht unterschätzen. Da habe ich schon von zu vielen gehört, die aufgrund dessen das Au-pair-Jahr abgebrochen haben.

Nachdem wir uns ausgetauscht hatten und sich meine Familie erst einmal an die amerikanische Luft gewohnt hatte, ging unser kleines Reiseabenteuer los: Washington D.C., Besuch im Capitol, Besichtigung sämtlicher Memorials, ein sehenswertes NHL- Spiel mit meinem Dad und schon ging es gen Süden. Bis nach Myrtle Beach in South Carolina reisten wir gemeinsam, bevor ich wieder am Flughafen stand. Vor allem die Outer Banks in North Carolina beeindruckten mit ihren wunderschönen, naturbelassenen Stränden und trugen zu einer guten Urlaubsstimmung bei.

Für meinen Bruder war die ganze Reise total anstrengend, er musste zahlreiche spontane Mittagsschläfchen halten und viele Donuts essen, um seine Energie immer wieder zurück zu erlangen.

Doch noch ist die Reise für meine Familie nicht zu Ende! Noch eine Woche, dann darf ich meine drei Familienmitglieder endlich in meinem amerikanischen Zuhause willkommen heißen.

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Beste Zeit im Jahr

Bei mir passiert's, bei euch passiert's hoffentlich auch: Die Tage werden länger, die Nächte milder. Endlich kann man spüren, dass der Sommer auf dem Weg ist. Die Gastkinder werden schon deutlich aktiver. Als Alleinkämpfer muss ich mich im Fußball geschlagen geben, in Basketball bin ich laut meinem Gastvater ein "Beast" und Football na ja, bis jetzt bin ich noch nicht vom Quarterback aufgestiegen. Für meine Gastkinder ist das Allerbeste jedoch erst letzte Woche passiert: "Bubbling Brook" hat geöffnet! Die beste und einzigste Eisdiele mit dem Verkauf von Soft- und normaler Eiscreme zieht bei schönem Wetter zahlreiche Kunden an. Bei meinen Gastkindern bin ich schnell das beste Au-pair der ganzen Welt, wenn wir der Eisdiele einen Besuch abstatten.

Ich selbst kann den Sommer kaum noch erwarten. Endlich wieder raus! Spielen, Tagesausflüge, Konzerte, Lagerfeuer, Reiten, Schwimmen, egal was, Hauptsache ins Freie! Der einzigste Nachteil an der Jahreszeit ist, dass die Zeit so schnell vergeht. Mein erster Sommer hier, der Start meines Au-pair-Jahres, war unglaublich, aber auch schnell zu Ende. Die Zeit rennt, wenn man Spaß hat. Um das zu bestätigen, brauche ich nur einen Blick auf meinen Kalender werfen: Nur noch vier Monate!

Bevor ich jedoch selbst wieder nach Hause fliege, bekomme ich noch einen letzten Besuch. Meine Eltern und mein kleiner Bruder Jakob (3) packen gerade ihre Koffer, um mich nächste Woche in Washington D.C. zu treffen. Wiedersehen nach ganzen acht Monaten, ich freu mich drauf!

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Wahre Überlebenskünstler

Ein typisches Klischee über Amerikaner bezieht sich natürlich auf ihr Essen. Die vielen Dunkin Donuts, 5 guys, Mc Donalds und andere namenhafte Fast-Food-Ketten lassen uns darauf schließen, dass Amerikaner grundsätzlich dick sind.

Diesen Gedanken habe ich jedoch schon lange nicht mehr. Kein Wunder, denn in unserer Stadt sieht man kaum übergewichtige Menschen. Auch meine Gasteltern trainieren jeden Tag im hauseigenen Fitnessraum und selbst die Kinder sind eher zu dünn als zu gut genährt.

Das Essverhalten der Kinder ist jedoch eine Sache für sich selbst. Sie sind sehr "picky" (auf Deutsch: wählerisch), was das Essen betrifft. Sei es, weil die Banane braune Flecken hat, die Nudeln grün und nicht gelb sind oder weil diese eine andere Form haben. Die besten Grimassen und Ausreden beobachtet man jedoch, wenn die Kinder Gemüse auf ihren Tellern finden.

Erst kürzlich habe ich das beste Druckmittel gefunden, um ihnen das Gemüse schmackhafter zu machen: Deutsche Schokolade! Vor allem der Achtjährige wird sehr kreativ. Er schneidet das jeweilige Gemüse in winzige Teilchen und spült sie mit Wasser runter. Größerer Zeitaufwand, aber so kommt man auch ans Ziel. Oder besser gesagt: zum Dessert!

Meine Gastkinder sind eben wahre "Überlebenskünstler"!

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Back to school

"Wo ist denn nur Zimmer 262? Das Gebäude ist riesig!" Am ersten Tag eines neuen Schuljahres bin ich immer aufgeregt, nervös und auch hektisch. Heute ist das Ganze noch verstärkt, denn es ist nicht nur eine neue Klasse, sondern eine neue Schule!
Und was mache ich denn während meines Au-pair-Jahres in einer Schule, noch dazu in einer High School, in die ich mit meinen fast 20 Jahren wirklich nicht hingehöre. Ich begleite Annika, eine amerikanische Freundin, einen Tag lang in ihren Unterricht. Sie ist ein "senior", ich hingegen fühle mich wie eine der 14- jährigen "freshmen".

Die Klassenkameraden sind in jedem Fach andere, aber anscheinend falle ich trotzdem auf, denn jeder mustert mich kritisch. Vor allem als wir die große Aula betreten, um Lunch zu essen, habe ich das Gefühl, ein großes Schild mit der Aufschrift "New!" um den Hals zu tragen.

Es ist wie in den amerikanischen Filmen: die Cliquen sitzen gemeinsam an den Tischen, überall sieht man die typischen Schließfächer und Thema Nummer 1 ist der kommende Prom. Zurück im Unterricht begeistert sich der Biologielehrer so für mein Erscheinen, dass ich an der Projektarbeit, Zellen zu untersuchen, teilnehmen "muss". Er gibt mir sogar eine Hausaufgabe!

Ob ich noch einmal zurückkomme um meine Hausaufgabe abzuliefern, kann ich nicht versprechen. Es war aufregend zu sehen, inwiefern das typische Schulleben an einer High School mit den Filmen übereinstimmt, jedoch fühlte ich mich etwas alt. Ja, alt!
Dann muss ich wohl das nächste Mal ein College besuchen!

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Raus aus dem Schnee und ab in den Süden!

February break! Die Kids haben schulfrei und ich meinen ersten Urlaub! Zu Beginn begleitete ich meine Gastfamilie noch ein Wochenende zu ihrem Skihaus in New Hampshire, aber nach so viel Schnee zieht es mich nun in den warmen Süden. Vor allem meine geschundenen Knochen müssen sich erholen. Eine Freundin und ich haben versucht, uns als absolute Anfänger selbst das Snowboarden beizubringen. Keine gute Idee! Der Rat der Snowboardschule "Just stay on the board!" klappte nach einer Weile ganz gut, das größere Problem war jedoch das Bremsen. Nach so vielen unsanften Landungen braucht vor allem meine Rückseite Erholung.

Mein Reiseziel heißt Savannah, eine Stadt im Staat Georgia. Die Wettervorhersage verheißt nur Gutes: 18 Grad und ganz viel Sonnenschein! Genau was ich jetzt brauche! Um 4 Uhr morgens beginnt meine Reise und gegen Mittag bin ich in Savannah. Der Flug von meinem Zwischenstopp Atlanta nach Savannah war so richtig ungemütlich: Nur wenige Passagiere an Board und das kleine Flugzeug holperte nur so durch die Gegend. Da kann man ja nicht mal schlafen! Dass es dann bei meiner Ankunft in Savannah entgegen aller Erwartungen regnete, verbesserte meine Laune auch nicht gerade. Glücklicherweise stellten sich die nächsten beiden Tage als perfekte "Sightseeing-Tage" heraus und ich konnte diese wunderschöne Stadt genau erkunden.

Den Strand nahe Savannah ließ ich mir natürlich auch nicht entgehen - ich muss ja bald wieder in die Kälte. Ich besichtigte dort zum ersten Mal in meinem Leben einen Leuchtturm. Ganz schön viele Stufen! Und ganz schön hoch! "Nicht runter sehen, nicht runter sehen" wiederhole ich in meinem Kopf. Aber die Aussicht war einfach großartig!
Es ist schwierig zu entscheiden, was das Schönste an meinem Kurztrip war: die Ghost-Tour, die Photography-Tour, der Strand, das Lichthaus, die schöne Stadt mit ihren vielen grünen Plätzen, das Wildlife Center mit den Wölfen, Luchsen und Alligatoren oder einfach nur das südliche Flair?

Ich hoffe, dass ich bald in diese Stadt zurückkehren kann - sofern sie mich denn auch wieder reinlassen. Bei meiner Abreise hatte ich nämlich ein paar Probleme an der Sicherheitskontrolle. Nach einer Körperscannung herrschte mich eine Beamtin an, ich solle auf die Seite treten und sie nuschelte etwas von "touch your butt" und "in a private room or here?". Ich war ganz perplex, nickte nur und sie fuhr mit den Händen meinen ganzen Körper ab, bevor ich dann zu einem weiteren Beamten geschickt wurde, der meine Hände eingehend scannte. Dachten sie etwa, ich schmuggle Drogen? Die umstehenden Leute starrten mich an, als wäre ich der nächste Terrorist!

Glücklicherweise ließen sie mich dann nach zehn Minuten dann mit einem "Oh, okay!" doch gehen und ich konnte meine Rückreise ins kalte Massachusetts antreten.

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Findet Nemo? Easy

Jedes Mal wenn ich aus dem Fenster blicke, schwirrt mir sofort die passende Bezeichnung "Winter-Wonderland" im Kopf herum. Denn das stellt unser Garten momentan dar: Eine richtige Schneelandschaft! Zu verdanken haben wir das Nemo - einem Blizzard.

Der Schneesturm tobte vergangenes Wochenende über Boston und hinterließ eine Menge Schnee. Solch ein harmloser Name für einen heftigen Schneesturm? Passt meiner Meinung nach überhaupt nicht! Man erinnert sich doch sofort an diesen großartigen Kinderfilm "Findet Nemo"! Nemo zu finden ist bei uns aber wesentlich leichter als im Film, denn sobald man einen Schritt vor die Haustüre setzt, steht man schon bis zur Hüfte im Schnee! Da ist Schnee räumen angesagt! Wir hatten am Samstagmorgen erst einmal eine gefühlte Ewigkeit mit den Schneeschaufeln zu kämpfen, währenddessen unser kleiner Puppy Henry in dem vielen Weiß oftmals ganz unterging.

Nemo ist neben Sandy nun schon das zweite extreme Wetterereignis, das ich hier in Amerika miterlebe und wieder einmal bin ich gut davon gekommen. Freunde wurden evakuiert, weil sie zu Nahe an der Küste wohnen oder haben immer noch keinen Strom. Ich bin echt froh, dass ich in einem so abgesicherten Haus wohne!

Abgesichert hin oder her, das Schneeschippen blieb uns -und auch mir- trotzdem nicht erspart! In solch einem Moment würde ich dann auch lieber Kind sein und die riesigen Schneeberge runterrutschen, anstatt mühevoll die Einfahrt freizuschaufeln.

Bald war der ungemütliche Teil aber auch geschafft und unserem "Winter-Wonderland" Wochenende stand nichts mehr im Wege.

Nach so viel Kälte und Schnee wird aber auch die Sehnsucht nach Sommer, Sonne und Sonnenschein wieder wach. Winter schön und gut, aber bitte nur kurz. Deshalb werde ich Ende Februar erst einmal für ein paar Tage in das warme Georgia fliegen und die Sonne genießen!

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Halbzeit!

Zeit, Bilanz zu ziehen! Den Punkt "Amerika bereisen" auf meiner To-Do-Liste kann ich wahrscheinlich auch am Ende meines Jahres nicht ganz abhacken, trotzdem lasse ich mir nichts entgehen: drei verschiedene Staaten - New York City, Martha's Vineyard, Montréal (Kanada) sowie Boston und Umgebung habe ich schon zu Sehen bekommen. Natürlich ist hier noch lange nicht Schluss. Allein in den nächsten drei Monaten folgen sehenswerte Städte wie Chicago und Washington D.C. Jede freie Zeit nutze ich, um noch mehr von den Staaten zu sehen. Schon jetzt bin ich für meine Gasteltern "das Au-pair, das alles sehen will und am Meisten reist". Aber wie gesagt: Wann habe ich denn mal wieder die Chance, ein ganzes Jahr in den USA zu verbringen?

Außerdem habe ich kaum Zeit für Heimweh, wenn ich so beschäftigt bin. Die Weihnachtszeit war etwas schwerer, aber ansonsten habe ich die altbekannte Sehnsucht bisher gut in Schach gehalten.

Nach einem halben Jahr kann ich also guten Gewissens behaupten: Ich bereue es kein Stückchen, hier zu sein. Und ich würde es immer wieder machen!
Sofort kommen einem Fragen in den Sinn: Immer wieder machen? Soll das heißen noch ein Jahr? Meine Gastfamilie hat mich schon vor ein paar Monaten gebeten, für ein Jahr zu bleiben und ich habe sehr mit dem Gedanken gespielt, mein Au-pair-Jahr noch etwas zu verlängern. Meine Entscheidung führt mich allerdings im Sommer wieder nach Hause zu meinen Lieben. "Dahoam is' schließlich dahoam!"

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Die beste Medizin gegen Heimweh

Schon eine gefühlte Ewigkeit stehe ich hier mit meinem Plakat in der Hand. Meine Aufregung wird dabei immer größer - vor Allem als sich der Flieger auch noch verspätet hatte, in dem mein erster Besuch aus Deutschland sitzt. Kerstin und Marina Stieg, meine beiden Großcousinen, haben sich nach fünf Monaten auf den weiten Weg gemacht, um mich zu besuchen. Da wir uns schon seit dem frühen Kindesalter kennen, war ich eigentlich der festen Überzeugung, dass sie mich sofort erkennen werden, aber falsch gedacht: Als sie aus dem Sicherheitsbereich kommen, starren sie mich geradewegs an, ohne mich wahrzunehmen. Verändert habe ich mich, meinen sie. Gesund und schlank sehe ich aus, sagen sie. Aber es hilft alles nichts, die Ausreden wirken nicht. Wer kann denn schon eine breit grinsende Vertraute mit einem "Stiegi´s" - Schild in der ersten Reihe übersehen, die zudem auch noch aufgeregt auf- und abhüpft?

Zehn Tage lang hatte ich nun Zeit, ihnen mein Zuhause auf Zeit und dessen Vorzüge zu zeigen. Erste Anlaufstelle: New York.
Die Hauptstadt meinte es gut mit uns: Bootsfahrt unter der Brooklyn Bridge und an der Freiheitsstatue vorbei, freier Eintritt beim 9/11 Memorial - und das alles bei schönstem Sonnenschein. Auch der nächste Tag wurde weder vom Schneefall, noch von dem netten jungen Herren getrübt, der uns, nach einer günstigen Ritschka-Fahrt durch den Central Park, auch noch kostenlos zum Rockefeller Center fuhr. Der Times Square hinterließ natürlich auch einen großen Eindruck bei den beiden Mädels.
Sobald wir aber dann mit einer Busreisegruppe aus New York City rausfuhren, verließ uns das Glück schlagartig: Kaum durchquerten wir den Staat Conneticut, wurde der Schnee auf den Straßen immer dichter und das Fahren am Highway deutlich schwerer. Alle paar Meilen sahen wir Autounfälle auf unserer Strecke, teilweise waren Autos sogar in die andere Fahrtrichtung gedreht, aber das schockte unseren Busfahrer keineswegs. Im Gegenteil! Als wolle er sagen: "Habt euch nicht so, es ist gar nicht so glatt" - und gab noch mehr Gas! Wir überholten laufend Autos und selbst als wir ein paar Mal ins Rutschen kamen und uns vier Mal der Motor zu versagen schien, beunruhigte ihn das nicht im Geringsten. Glücklicherweise kamen wir dann doch heil in Boston an und konnten uns von unserem anstrengenden, aber schönen Wochenende erholen.

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Turkey, Shrek und Familie: Es ist Thanksgiving!

Thanksgiving steht vor der Tür! Es ist mein allererstes Thanksgiving, das ich dank meiner Gastfamilie miterleben darf. Wobei sich das "Miterleben" vorerst nicht so deutlich gemacht hat, wie ihr gleich erfahren werdet. Ich stand frühmorgens auf - voller Vorfreude - und wünschte allen ein "Happy Thanksgiving!". Der Tagesplan: Gleich nach dem "Breakfast" eine Wanderung im Wald hinter unserem Haus, um dann den Rest des Tages im Hause der Verwandtschaft guten Gewissens essend zu verbringen. Ich ging noch kurz nach unten in mein Zimmer, um mich für die Wanderung warm anzuziehen und als ich wieder hoch kam, war keiner mehr da. Keiner! Selbst die Hunde waren nirgends zu sehen. Hatten sie mich absichtlich vergessen? Meine Stimmung ist in diesem Moment auf jeden Fall um Einiges gesunken. So fängt der Tag schon gut an!

Als die gesamte Familie nach drei Stunden wieder heimkam, hob sich meine Laune aber wieder deutlich an. Offensichtlich waren sie ganz überrascht zu hören, dass ich eigentlich mitwandern wollte! Da es zum Glück das erste Mal war, dass sie "das Au Pair" vergessen haben, nahm ich es ihnen nicht so übel und freute mich stattdessen wieder auf das bevorstehende Thanksgiving bei Tante und Onkel.

In kleinem Kreise (rund 20 Verwandte) wurde dann Wein getestet, Appetizer gegessen, über die kürzliche Präsidentenwahl diskutiert und natürlich der rießige Truthahn im Ofen bewundert. 6 Stunden lang unter Beobachtung im Ofen - dafür bekam der "Turkey" dann beim Tranchieren auch etliche Komplimente. Ich kann auch nichts Schlechtes über ihn sagen, er war einfach lecker! Angerichtet mit Kartoffelpüree, Nudeln, Preiselbeeren, Soße und vielem mehr war es ein super Thanksgiving Hauptgericht - und für einen Bayern gar nicht mal so abwegig!
Nach dem zweites oder sogar drittes Auffüllen des Tellers, sowie nach dem Dessert fand sich dann die Gruppe vor dem Fernseher wieder. Klein und Groß, auf dem Boden und auf dem Sofa sitzend, sahen sich gemeinsam "Shrek 3" an, bevor wir nach Hause aufbrachen.

Thanksgiving ist meiner Meinung nach ein tolles amerikanisches Fest, das man im kleinen Kreise mit der Verwandtschaft feiert.

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Amerikaner sind Experten im Bereich Halloween

Kürbisse, Geister, gruselige Gestalten - an was erinnert uns das? Ganz klar: Halloween! Jedes Kind kennt es, jeder liebt es. Was gibt es auch Besseres als am 31. Oktober in einem gruseligen Kostüm von Haus zu Haus zu ziehen, um Süßigkeiten zu ergattern? In den USA ist das Grundprinzip genau dasselbe. Die Jagd auf Süßigkeiten ist dort nicht minder beliebt, jedoch das ganze Drumherum wesentlich aufwendiger:

Schon Anfang Oktober macht sich das kommende Event deutlich bemerkbar.
"R.I.P." - Grabsteine, gruselige Skelette, selbstgebastelte Geister und Spinnweben sind zu dieser Zeit an jeder Ecke zu sehen. Kürbisse werden geschnitzt und die Suche nach dem perfekten Kostüm beginnt. Alles wartet gespannt auf das Ende des Monats!

Fast so beliebt wie das Event selbst ist der Vorbote Halloweens, das sog. "Booing". Das Prinzip ist ganz einfach: Man fährt zu einem Freund, schleicht sich an die Haustüre, stellt eine Tüte mit Süßigkeiten vor die Türe, läutet und rennt schnellstmöglichst zurück zum wartenden Auto. Wer entdeckt wird muss ALLE Süßigkeiten abgeben! Der Preis war hoch und meine Gastkinder dementsprechend aufgeregt.

Laut Aussage meiner Gastmum war ich das erste Au Pair, das auch wirklich mit den Kids mitgelaufen ist. Das beweist ja wohl, dass es für Halloween & co keine Altersbeschränkung gibt!

Ein kleiner Junge jagte uns kurz vor Schluss einen ziemlichen Schrecken ein, als sein Gesicht im Rückspiegel auftauchte, weil er dem Auto nachjagte. Abgeben mussten wir unsere Süßigkeiten zum Glück dann aber doch nicht - wir haben schnell noch Gas gegeben!

Halloween selbst ist dann ein rießiges Ereignis. Schon früh gehen die Vorbereitungen los: Kleidung zerschneiden, Make- up machen, Kleider mit Erde dekorieren, und passende "trick or treat"- bags müssen ja auch noch gekauft werden! Kurz vor Dunkelheitsanbruch sind wir dann endlich alle fertig: Eine Prinzessin, eine Minnie Maus, ein Geist mit einem Kostüm aus Glowsticks und ein Zombie- Fischermann. Es war ein toller Abend!

Alles in allem ist zwar das ganze "Halloween" in den USA wesentlich aufwendiger, aber es ist den ganzen Aufwand wert! Daumen hoch!

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Der ganz normale Wahnsinn

Oh no! Die Kleinste (4 Jahre alt) sollte eigentlich nur Zähneputzen, als man Gelächter aus dem Badezimmer hört - und mit "Gelächter" meine ich jenes, bei dem sofort die Alarmglocken anschlagen. Als ich vorsichtig die Badezimmertür öffne, rast auch schon ein kleines Etwas aus dem Zimmer. Über und über mit rosa glitzernder Zahncreme und pinker Seife bedeckt sitzt er da, unser kleiner Welpe Henry! Da muss man sich erst einmal überlegen, ob man Mitleid für den Hund empfinden oder laut loslachen soll. Natürlich habe ich mich auf Ersteres beschränkt - ich würde darauf wetten, dass sie es ansonsten wieder getan hätte, aber das ein oder andere Schmunzeln konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Er sah einfach zu komisch aus - so ganz in pink!
Nachdem wir uns dann darauf geeinigt haben, dass es Henry nicht lustig findet, mit Seife und Zahnpasta angeschmiert zu werden, dass er es nicht schön findet, ganz in pink zu sein und dass es seinem Fell nicht gut tut, brachten wir ihn in die Badewanne. Nach so viel Action musste er sich dann erst einmal schlafen legen!

Nicht nur Henry, auch ich werde ständig auf Trab gehalten. Mit drei Energiebündeln kommt man so schnell nicht zur Ruhe: Es soll Lego, Labyrinth, Fußball, Park Monster, Kitty und "Simon said" gespielt werden und am Besten alles auf einmal! Am Beliebtesten ist jedoch eine Schatzsuche oder eine Schnitzeljagd im Wald. Der Tag ist leider dann doch oft zu kurz, um alle Wünsche zu erfüllen, vor allem an Schultagen. Mit dem Ende der Schule um 15 Uhr beginnt nämlich das Nachmittagsprogramm: Taekwondo, Theater, Tutoring und so weiter. Da freut man sich auf ein gemeinsames Abendessen und einen gemütlichen Abend!
Kurz vor Halloween sind wir übrigens vor allem mit Geister basteln, Kürbisse anmalen und Kostüme aussuchen beschäftigt. Halloween wird in den Staaten ganz groß geschrieben. Überall hängen Geister und Spinnweben in den Bäumen, man sieht haufenweise Kürbisse und unechte "R.I.P"- Steine vor den Häusern. Alles wartet auf den 31. Oktober!

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Oktoberfest in Amerika - kann das gut gehen?

Ich konnte meinen eigenen Ohren nicht trauen! Meine Gasteltern erzählten mir von einem Oktoberfest, dass wir besuchen werden! Ich wusste zwar von meinen Gasteltern und deren Freunden, dass Begriffe wie "Oktoberfest", "Lederhosen" oder "Weizen" wohlbekannt sind, aber ein eigenes Oktoberfest der Amis? - No way!
Nichtsdestotrotz, ich freute mich! Ein Stückchen bayerischer Heimat im neuen befristeten Zuhause - wenn das mal nichts Gutes verspricht. Zum Nur gut, dass ich mein Dirndl eingepackt hatte! Viele haben mich belächelt, als ich mich weigerte, mein Dirndl aus dem Koffer zu nehmen, aber siehe da, ich brauche es. Ist mein ganzes Zeug, dass ich eingepackt habe, wohl doch nicht so unsinnig, wie mein Papa denkt!
Nachdem ich dann voller Stolz in meiner bayerischen Tracht nach oben marschiert bin, um es meiner Gastfamilie vorzuführen, entlockte ich den beiden Jungs nur offene Münder und Kommentare wie "Das Kleid ist komisch. Bayern sind komisch. Die hängen unechte Brezel an ihre Kleider!". Kurz noch über die altbekannte Frage "Schleife rechts oder links?" diskutiert und schon saßen wir im Auto. Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten wird, erschaffte mir aber im Kopf schon ein Bild von einer Kleinausgabe unseres Oktoberfestes. Dieses Bild bekam aber dann schon kurz nach der Ankunft einen Sprung, als mir meine Gastmum riet, einen Campingstuhl mitzunehmen.
Am Eingang angekommen, knöpften sie uns erst mal $10 pro Nase für das bayerische Vergnügen ab. Ich fragte den netten Herren an der Kasse, ob ich als echte Bayerin freien Eintritt bekommen würde, scheiterte jedoch und bekam als Trost einen Freibiergutschein. Wenigstens etwas, denkt man sich, bevor einem wieder in den Sinn kommt, dass man in den Staaten erst ab 21 jegliche Art von Alkohol konsumieren darf. Alles in allem brachte es mir also gar nichts, als Bayerin zu Gast in einem amerikanischem Volksfest zu sein.
Wir setzten uns dann wie bei einem Picknick auf eine große Wiese mit Campingstühlen und Decken und lauschten der bayerischen Musik. Diese wurde übrigens auch von Amerikanern gespielt. Ohne hörbaren Akzent sangen sie deutsche und bayerische Volkslieder. Respekt! Gemäß dem Oktoberfest gab es natürlich importiertes Bier aus Bayern. Soweit so gut. Jedoch wurde das Weißbier aus Plastikbechern getrunken - undenkbar in Bayern!
Trotzdem gaben die Amis ihr Bestes, so viel deutsch wie möglich in das Oktoberfest zu stecken: Schwarzwäldertorte, Kartoffelpuffer, Leberkäse und vieles mehr. Sogar Popcorn bezeichneten sie als "heißen Puffmais", um es deutscher klingen zu lassen. Ritterspiele waren die Hauptattraktion und auch die bayerischen Musikanten im Zelt unterhielten die begeisterte Masse bestens. Selbst ich wurde von Fremden auf mein Dirndl angesprochen und erhielt Komplimente dafür. Ich wurde dann sogar von einem Mann aufgehalten, der mich bat, mit seiner Mutter am Telefon kurz zu reden, da sie ebenfalls aus Deutschland stammt. Trotz der Tatsache, dass er mir weiß machen wollte, dass Stuttgart in Bayern liegt, willigte ich ein und telefonierte kurz mit seiner Mutter. Das habe ich in Deutschland auch noch nicht erlebt!
Alles in allem genoss ich den Abend mit meiner Gastfamilie im Oktoberfest wirklich. Ich finde nicht, dass man es mit dem Oktoberfest in München vergleichen kann, jedoch war es wirklich schön zu sehen, wie die die Amis ihres gestalten. Jederzeit gerne wieder!

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Boston: Von guten Einkaufsadressen und beleidigenden Obern

Boston. Endlich! Nach einer kurzen Fahrt mit der Subway bin ich schon im Herzen Bostons angelangt und wage den ersten Blick: kleinere Wolkenkratzer, viel Grün und einladende Straßen. Klingt schon mal vielversprechend! Das schöne Wetter und der wolkenlose Himmel trug natürlich auch dazu bei, die Stadt ins rechte Licht zu rücken.
Uns Mädels drängte es natürlich zuerst einmal auf den Quincey Market, eine mit Bäumen gesäumte Fußgängerzone mit Einkaufsgeschäften. Die Straßenkünstler, Musikanten und mobilen Souvenir-Stände tragen zu einer außerordentlich gemütlichen Atmosphäre bei. Als wir dann genug vom Shoppen hatten - oder besser gesagt: als unsere Geldbörsen leer genug waren, machten wir uns auf die Suche nach etwas zu Essen. Einkaufen macht schließlich hungrig! Die Frischmarkthalle mit ihren vielen verschiedenen Essensständen war leider überfüllt mit Leuten, deshalb beschlossen wir, ein Lokal aufzusuchen. Ziel: "Dick´s Resort". Schon beim Getränkebestellen wurden wir vom Ober aufgeklärt, dass er ein völliger Idiot sei und wir das Lokal verlassen sollen, wenn wir damit nicht zurecht kommen. Daraufhin hatte erst einmal jeder von uns vergessen, was wir bestellen wollten. Er ließ uns jedoch keine Zeit, uns zu erholen, sondern er drängte uns nur und meinte, dass er ja schließlich nicht den ganzen Tag Zeit habe! Wir schwankten zwischen Lachen und Grimassen à la "Was ist denn mit dem los, sind wir im falschen Film?"! Beim Bestellen des Nachbartisches setzte er sich auf meine Stuhllehne, warf uns unser Besteck auf den Tisch und riet uns, ihn nicht "so komisch" anzusehen. Einfach unglaublich! Irgendwann fiel uns dann auch auf, dass andere Gäste im Lokal selbstgebastelte und beschriftete Serviettenhüte trugen: Ein kleiner Junge vermöbelt laut seiner Kopfbedeckung sogar kleine Mädchen auf dem Spielplatz! Natürlich blieben auch uns diese hauseigenen Hüte nicht erspart. Demzufolge ist mein Gesicht sogar noch hässlicher als meine Kleidung! Sowas Gemeines! Abnehmen durfte man die Kopfbedeckung auch nicht, da man dann sofort scharfe Kritik des Obers erntete. Ich glaube, ich wurde in einem Lokal noch nie so harsch behandelt, aber es erheitere unseren Restaurantbesuch um Einiges! Das Essen war gut, die Ober haben eine wirklich originelle Idee gefunden, die Gäste zu unterhalten und um ganz ehrlich zu sein: Ich habe dort kein einziges unzufriedenes Gesicht unter den Gästen gesehen! Definitiv werde ich dieses Lokal wieder aufsuchen! Alles in allem ist der Quincey Market eine wirklich gute Adresse zum Shoppen und Bummeln!
Bald darauf fuhren wir dann auch schon wieder nach Hause, denn den Hafen, das Nachtleben in der Studentenstadt und andere Sehenswürdigkeiten will ich mir noch ein bisschen aufheben. Ich hab ja schließlich noch ein ganzes Jahr vor mir!
Nächste Woche besuche ich erst einmal ein "Oktoberfest" in meiner Nachbarstadt!

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In ihren letzten Wochen in Amerika will Julia noch möglichst viel sehen. Auf einer Ranch in Colorado machte sie einen Ausritt in 3000 Metern Höhe inmitten der Rocky Mountains.

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In Kalifornien stattete sie auch Mickey Mouse und Donald Duck einen Besuch am Walk of Fame ab.

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Julia Troll mit ihrem tierischen Freund aus Amerika.

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Julia Troll.

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